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Joachim Krause, Hauptstr. 46, 08393 Schönberg, Tel. 03764/3140
17.10.2000; Ergänzungen 6.1.2006 angefügt

Materialsammlung zu

KREATIONISMUS = „Schöpfungs-Wissenschaft“ ?
Naturwissenschaftliche Argumente, die den Wortlaut der Bibel bestätigen sollen - und ihre kritische Bewertung

© Joachim Krause 2006

 

In der Diskussion in christlichen Gruppen werden immer wieder bestimmte Argumente gegen „EVOLUTION“ vorgebracht. Mit Begründungen, die sich auf den Wortlaut der Bibel stützen, wird die Vorstellung einer Entwicklung, die im Kosmos und bei der Entstehung der Lebewesen sattgefunden haben soll, zurückgewiesen.
Im folgenden werden einige häufig benannte Argumente aufgenommen - und ihnen werden aktuelle (selbst-)kritische Bestandsaufnahmen und Bewertungen aus dem inneren Kreis der „Schöpfungswissenschaft“ in Deutschland gegenübergestellt.
Dabei werden im Wesentlichen Stimmen aus der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“ [W+W] zitiert (die idea-Dokumentation 8/2000 entstand unter intensiver Mitarbeit von W+W).
Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN erreichen Sie unter: Geschäftsstelle, Rosenbergweg 29, 72270 Baiersbronn, http://www.wort-und-wissen.de/ und http://www.genesisnet.info/ ; dort können Sie auch die zitierten Materialien bestellen.

 

Bei einigen Punkten sind unter ??? eigene zusätzliche Rückfragen angefügt worden, auch ergänzende Texte aus anderen Quellen (kursiv und grün dargestellt).

Inhalt (hier klicken)

 

1.     „Kreationismus“ in Deutschland: Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“

2.     „Saurier- und Menschenspuren wurden in der gleichen geologischen Formation gefunden!“

3.     „Es gibt keine positiven Mutationen!“

4.     „Wenn das Universum Millionen von Jahren alt wäre, müsste es auf dem Mond eine dicke Staubschicht geben!“

5.     „Lebende Fossilien sprechen gegen Evolution!“

6.     „Die Entstehung neuer Arten wurde nicht beobachtet oder nachgewiesen!“

7.     „Auf dem Berg Ararat in der Türkei wurden Reste der Arche Noah gefunden!“

8.     „Die Methoden der Altersbestimmung (Datierung) in Geologie und Evolutions-Biologie sind willkürlich und ungenau!“

9.     „Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sprechen gegen Evolution!“

10.  „Die Schöpfungswissenschaft hat die besseren Argumente und Erklärungen, der Darwinismus hat sich längst erledigt!“

11.  „Die Evolutionslehre ist keine wissenschaftliche Theorie!“

12.  Naturwissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit biblischer Texte? (Die Bibel hat doch recht!)

13.  Die Welt mit den Mitteln und Möglichkeiten der Naturwissenschaft erkennen (Etsi deus non daretur  – „als ob es Gott nicht gäbe“)

14.  Bibelverständnis

15.  Die Bibel lehrt eine „junge Schöpfung“ ?

16.  Die Bedeutung des Todes für die naturwissenschaftliche Beschreibung der Welt – und die zentrale Bedeutung von Sündenfall und Tod in der Sichtweise der Schöpfungswissenschaft

17.  Intelligent Design

18.  Interview mit Siegfried Scherer, dem langjährigen Vorsitzenden der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“, Mai 2006; Kritik an Evolutionstheorie und Kreationismus

19.  Thesen zum Kreationismus (Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens)

 

 

 

1. „Kreationismus“ in Deutschland:
    Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“

·     Die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ entstand in Deutschland in den 70er Jahren; sie übernahm zunächst den amerikanischen Kreationismus
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/96

·     „Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN distanziert sich ... von den Begriffen Kreationismus und Evolutionismus, weil beide Begriffe emotional belegt sind und vielfach in Diskussionen zu unnötigen Polemiken geführt haben.“
Lit.: Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11

·     „Die Schöpfungslehre bei WORT UND WISSEN beruht auf der Gewißheit, daß die zur „Heiligen Schrift“ von Gott gefügten Schriften verbindliche Offenbarung Gottes an den Menschen sind....
Die Überzeugung von der realhistorischen Richtigkeit von Genesis 1-11 [= Bibel: 1. Buch Mose, Kapitel 1 bis 11] wird so zum verbindlichen Deutungsrahmen von Welt- und Menschheitsgeschichte...
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen vertritt eine Schöpfungslehre, die nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüberhinaus auch gegenüber einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in der modernen Theologie eine kritische Position einnimmt.“
Lit.: Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11, 31, 35


·     zwei Auslegungsmöglichkeiten des Schöpfungsberichts ... der sog. progressive Kreationismus, der „mit Gottes fortschreitendem Handeln (über lange Zeiträume hin) rechnet“, und der eigentliche oder Kurzzeit-Kreationismus, wie ihn etwa Wort und Wissen vertritt
Lit.: W+W info 3/05 S.4

 

·     Erwachsen geworden ...
Früher taten viele „Kreationisten“ so, als wäre ihre Auslegung eines Bibeltextes oder ihre naturwissenschaftliche Interpretation derselben ebenso unfehlbar, wie die biblische Offenbarung selbst. ... So wie die Forschung zu den Grundtypen das alte Schwarz-Weiß-Schema „ein jedes nach seiner Art“ contra Evolution aller Arten zugunsten der Erforschung der Mikroevolution innerhalb fester Grundtypen ... aufgegeben hat ...
(W+W info 2/03 S.2)

·     ist die Gleichsetzung der ID-Bewegung (Intelligent Design) mit „Kreationismus“ nachweislich falsch ...
Wenn man sich vergegenwärtigt, was weltweit, aber auch in Deutschland unter dem Stichwort „Kreationismus“ angeboten wird, dann stellen wir traurig fest, dass tatsächlich ein erhebliches Ausmaß an Unwissenheit und selektiver Ausblendung von Daten existiert.
(W+W info 2/04 S.4)

·     Kapitel 17.5. Design-Signale
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.296ff)

·     Dr. Thomas Fritzsche (promovierter Mineraloge) hat den Wunsch geäußert, sein Arbeitsverhältnis bei Wort und Wissen zum 31.3.2002 zu beenden. Er hatte eine der schwierigsten Aufgaben der Schöpfungslehre angegangen: das Problem der geologischen Zeit. Thomas musste im Laufe seiner Tätigkeit vielen wissenschaftlich unlösbar erscheinenden Problemen der Schöpfungslehre ins Auge sehen und hatte dabei keinen wissenschaftlichen Partner, der ihm fachkompetent beistehen konnte.
(W+W info 2/02 S.5)

·     Postulate der Schöpfungslehre:
+ Die Lebewesen sind in getrennten taxonomischen Einheiten erschaffen worden.
+ Die Stammformen dieser Grundtypen waren genetisch polyvalent.
Kurzzeit-Schöpfungslehre:
+ Die Grundtypen wurden (geologisch gesehen) gleichzeitig ins Dasein gerufen.
+ Die Bildung geologischer Schichten (ab dem Kambrium?) hat innerhalb sehr kurzer Zeiten
   stattgefunden (à katastrophische Deutung erdgeschichtlicher Daten).
+ Den Tod – auch in der Tierwelt – gibt es erst seit dem Sündenfall des Menschen.
+ Die biblisch bezeugte Sintflut war eine weltumspannende Überflutung mit gravierenden
   Auswirkungen auf die Lebenswelt und die Geologie.
Langzeit-Schöpfungslehre:
+ Die Grundtypen wurden nacheinander im Laufe von rund 4,5 Milliarden Jahren geschaffen.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.274)

·     zum Institute for Creation Research (USA)
Museum of Creation and Earth History;
zwei Bäume wurzeln dort nebeneinander. Der “Baum des Kreationismus” steht dort in sattem Grün und trägt pralle Früchte, unter anderem wahren Amerikanismus, gute Regierung, echtes Familien-Leben, wahre Wissenschaft. Am „Baum der Evolution“ hängt unter schütterem Laub schrumpeliges Obst in solcher Fülle, dass die Tafel kaum ausreicht, alles Elend beim Namen zu nennen: Kommunismus, Nazismus, Humanismus, Atheismus, Rassismus, Materialismus, Pornografie, Abtreibung, Genozid, Kindesmissbrauch, Homosexualität, Euthanasie, Chauvinismus, Amoralismus.
(GEO 2/2001 S. 145)


2. „Saurier- und Menschenspuren wurden in der gleichen geologischen Formation gefunden!“

·     Offizielle Stellungnahme und Dokumentation aus dem Institute for Creation Research (USA), die „es unmöglich macht, die Fußabdrücke im Paluxyflußbett weiterhin für menschlich zu halten“.
„Die Gesellschaft Films for Christ hat ...den berühmt gewordenen Film „Footprints in Stone“ mit sofortiger und weltweiter Wirkung aus dem Verleih gezogen.“
Lit.: Scherer/Wiskin: „Menschliche“ Fußabdrücke in der Kreide?, Arbeitsblatt Nr.15 der WW, 27.4.86

·     „Dazu kommt, daß eine Reihe der gegen die Evolutionslehre vorgebrachten Argumente sich bei gründlicherer Untersuchung als nicht tragfähig erwiesen haben (z.B die oft zitierten „menschlichen“ Fußspuren in Dinosaurier-Schichten...“)
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/96 („Die naturwissenschaftliche Forschung von „Wort und Wissen“ 1996 – eine Bilanz“)

·     „... Suche nach einem durchgreifenden Argument, mit dem man die Evolutionslehre schlagartig und endgültig widerlegen kann... alle bisherigen Versuche haben sich zerschlagen und z.T. in sehr peinlicher Weise in Nichts aufgelöst (z.B. die Fußspuren von Paluxy)...“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/96

·     „Funde von Dinosaurierspuren zusammen mit Fußabdrücken von Menschen oder gar von Werkzeugen in Millionen Jahre alt datierten Schichten als Gegenargument sind in populären christlichen Schriften immer wieder veröffentlich worden. Es gibt jedoch schwerwiegende Einwände gegen die Authentizität solcher Funde und eine unabhängige Prüfung liegt meist nicht vor....
selbst wenn man solche Einzelfunde gut begründen könnte, würde dadurch die Evolutionslehre keineswegs schon widerlegt, sondern nur entsprechend modifiziert werden...“
Lit.: idea-Dokumentation 8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“, S.32

·     In Kreideschichten am Paluxy-River in Texas wurden Fußspuren von Sauriern und Fußabdrücke unbekannter Lebewesen gefunden. Letztere wurden von vielen Anhängern der Schöpfungslehre für menschlich gehalten und als Argument gegen die Makro-Evolutionslehre stark popularisiert. Neuere Untersuchungen nach Einsetzen von Verwitterung deuten darauf hin, dass die „menschlichen“ Spuren von einer unbekannten Saurierart stammen.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.282)

Das Fußspuren-Argument ist auch 1998 und 2000 noch aktuell !!!:

·     „Immer wieder, jüngst im US-Staat Texas, werden – anders als es die Evolutionstheorie lehrt – in derselben geologischen Schicht Fußabdrücke von Sauriern, Menschen und ausgestorbenen Säugetieren gefunden.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.4 (Einführungsstatement in idea-Spektrum 1.9.99: „Kontra Evolution“)

·     Buch 1998:
Hans-Joachim Zillmer: „Darwins Irrtum - Vorsintflutliche Funde beweisen: Dinosaurier und Menschen lebten gemeinsam“
Lit.: idea-Spektrum 1/99 S.11, (Werbe-Annonce für das Buch)
„Noch problematischer ist das neue Buch „Darwins Irrtum“ (1998). ... Aufgrund mangelnder geologischer Kenntnisse leugnet der Autor die gutbegründete Abfolge der geologischen Systeme ... Der Autor wertet sehr unkritisch Funde aus, die zwar interessant sind, aber einer genaueren Prüfung unterzogen werden müßten. Leider benutzt er kaum Fachliteratur, sondern stützt sich zum Teil auf fragwürdige Quellen (z.B. Erich von Däniken oder die Bild-Zeitung) und steht esoterischem Denken nahe.“
Lit.: W+W info 2/99 S.3

·     Rezension des Buches Zillmer: „Darwins Irrtum“
Übliche geologische Fachliteratur wird praktisch nicht berücksichtigt ...
Trotz Sympathie mit dem Anliegen des Autors, für eine junge Erde und gegen Evolution zu plädieren, kann das Buch aus den genannten Gründen nur negativ bewertet werden.
(W+W info 46/99 S.4)

·     Mehrfach erreichte uns die Anfrage, was von einem Hammer zu halten sei, der in Gestein eingebettet ist, das mindestens 140 Millionen Jahre als ist (von diesem Hammer berichtet Zillmer in „Darwins Irrtum“)... Unser geologischer Mitarbeiter Stephan nimmt dazu Stellung: „ Als Hauptproblem erscheint mir, ob dieser Hammer, der im Jahr 1934 gefunden worden sein soll, wirlich aus anstehendem Gestein geborgen wurde. Laut Zillmer schätzen Geologen das Gestein „auf mindestens 140, evtl. sogar 400 Millionen Jahre“... Daraus muss man wohl schließen, dass man gar nicht (genau) weiß, aus welchem Abschnitt der Schichtenfolge und welcher Lokalität der Hammer stammen soll. 
(W+W info3/01 S.3)

·     Rezension Buch Zillmer: Irrtümer der Erdgeschichte
“Auch mit den Fossilien „am falschen Platz“ (z.B. Saurierspuren gemeinsam mit Menschenspuren) geht der Autor sehr unkritisch um. Ein schöpfungsorientierter Paläontologe schrieb mir schon vor vielen Jahren, dass es sich bei der Gesteinsplatte mit einem „menschlichen Fußabdruck“ auf einem Trilobiten aus Utah in Wirklichkeit um eine zufällige Spaltungsspur im Sediment handle.“ ...
(das Buch) ... bringt dem Leser keinen Gewinn, sondern gaukelt ihm vor, sich hier auf einem Weg zu befinden, der zu einem wirklich begründeten Kurzzeit-Modell der Erdgeschichte führt. Dies ist leider nicht der Fall, das Buch enthält zahlreiche Fehler und führt bedauerlicherweise auf einen Irrweg. Unser eigener Anspruch an wissenschaftliche Gründlichkeit und Wahrhaftigkeit verträgt sich nicht mit der fragwürdigen Methode, die diesem Buch zugrunde liegt.
(W+W Disk.-Beiträge 2/01)

 

3. „Es gibt keine positiven Mutationen!“

·     „Nicht selten wird behauptet, daß es keine positiven Mutationen gäbe. Diese sind aber in größerer Zahl bekannt und werden genauso vererbt wie die zahlenmäßig allerdings weit überwiegenden negativen oder neutralen Mutationen. Viele biologische Beobachtungen zeigen, daß sich positive Mutationen durch Selektion und andere Faktoren auch tatsächlich durchsetzen können.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.33

4. „Wenn das Universum Millionen von Jahren alt wäre, müßte es auf dem Mond eine dicke Staubschicht geben!“

·     Das Argument „ist inzwischen ... von Schöpfungstheoretikern vorerst zurückgenommen worden ... Heute liegen Theorien vor, die plausibel machen können, wie und warum der Mondstaub sich größtenteils verfestigt hat.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/97

·     „... Fakten nennen, die eine junge Erde belegen: ... (auf) die geringe Menge von Staub auf dem Mond hinweisen. Die gefundene Schicht entspricht einem Alter des Sonnensystems von 6000 bis 10000 Jahren.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.14 (Leserbrief)

·     ???
der Mond hat eine 1 bis 20 Meter dicke Staub- und Geröllschicht, verklumpt
Lit.: H.v.Ditfurth: Kinder des Weltalls, dtv München 1982, S.82ff., s.auch versch. Lexika

5. „Lebende Fossilien sprechen gegen Evolution!“

·     „Zahlreiche heute lebende Arten... sind auch als Fossilien bekannt... Oft werden sie als Hinweise gegen Evolution gewertet, weil sie sich über große (angenommene) Zeiträume hinweg nicht oder kaum verändert haben. Dieses Argument hat jedoch kein starkes Gewicht, da Evolutionstheoretiker diesen Befund in ihrem Gedankengebäude einigermaßen plausibel einordnen können. Denn nach der Evolutionslehre gibt es keinen Veränderungszwang.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/98

 

6. „Die Entstehung neuer Arten wurde nicht beobachtet oder nachgewiesen!“

·     „Zur Beurteilung dieser Aussage ist eine wichtige Unterscheidung notwendig, nämlich zwischen „Arten“ und „Grundtypen“ (diese werden im Rahmen des Schöpfungsmodells als „geschaffene Arten“ interpretiert). Der Artbegriff wird in der Biologie ... fast immer deutlich enger gefaßt als der Grundtypbegriff...
Zahlreiche Experimente und Freilandbeobachtungen haben gezeigt, daß innerhalb von Grundtypen sehr wohl neue Arten durch natürliche Prozesse entstehen können...
Die Entstehung neuer Grundtypen wurde bisher nicht nachgewiesen.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/98

·     „Artbegriff...
In der Auseinandersetzung um Schöpfung und Evolution ist vor allem der bislang wenig beachtete Grundtyp-Begriff von Bedeutung. Er gehört wie der gebräuchliche „Biospezies-Begriff“ zu den genetischen Art-Begriffen, faßt Artgrenzen aber viel weiter. Zu einer Biospezies (= „biologische Art“; hier oft kurz mit „Art“ bezeichnet) werden alle Individuen gerechnet, die unter natürlichen Bedingungen fruchtbare Nachkommen hervorbringen, also fruchtbar miteinander kreuzbar sind. In der Grundtyp-Definition wird ebenfalls die Kreuzbarkeit zugrundegelegt; im Gegensatz zur Biospezies-Definition wird aber weder die Fruchtbarkeit der Mischlinge noch das Auftreten der Mischlinge unter natürlichen Bedingungen gefordert. Zur Zugehörigkeit zum selben Grundtyp ist nur erforderlich, daß nach einer echten Befruchtung die Embryonalentwicklung beginnt und dabei das Erbgut beider Eltern ausgeprägt wird...“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.26

???
Was ist eine „echte Befruchtung“? Würde dazu auch das Klonen von menschlichem Erbgut in der Eizell-Hülle einer anderen Art, z.B. Affe, Schwein, Rind usw. gehören? Bei derartigen Experimenten entwickeln sich Embryonen, das Erbgut der Tier-Eizellen ist mit beteiligt (über Mitochondrien). Wie wären Chimären zu bewerten, bei denen Mischembryonen aus Stammzellen z.B. von Mäusen und Menschen sich weiter entwickeln?
Was wäre, wenn das Zusammenbringen von Ei- und Samenzellen von Schimpanse und Mensch zu einem entwicklungsfähigen Embryo führen würde ? Nach der gegebenen Definition gehörten Affe und Mensch dann zum gleichen Grundtyp und es wäre als Möglichkeit erwiesen, daß der Mensch vom Affen abstammen kann !!! (Es gab zu diesem Szenario schon einmal einen Science-Fiction-Film, in dem eine Affenmutter das neugeborene Mischwesen tötet)

·     „Wichtig ist die Feststellung, daß es innerhalb von Grundtypen zur Artbildung (Bildung neuer Biospezies) kommt, dies ist aber nicht mit Makroevolution gleichzusetzen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.26

·     Schwächen des Grundtypmodells ... damit kann es vorerst auch nur als eine Arbeitshypothese betrachtet werden
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.45)

·     Es bietet sich an, Grundtypen mit „geschaffenen Arten“ gleichzusetzen. Jedoch hat eine solche Annahme nur hypothetischen Charakter.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.284)

·     ???
Makro-Evolution z.B. durch HOX-Gene (Steuergene, die die Bildung ganzer Körperregionen und Gliedmaßen kontrollieren)?


·     jetzt kommt die Entwicklungsgenetik dazu ... Erklärung für neue Phänotypen könnte jene Reprogrammierung sein, die das Lebewesen aufgrund einer einzigen Mutation einen neuen Entwicklungsweg einschlagen lässt ... dabei haben Mutationen auf höheren Ebenen der Hierarchie einen größeren Einfluss ... können die Zahl der Extremitäten variieren, die Körperlänge, die Ausrichtung von Körperachsen – so entsteht eine von Mutationen getriebene Entwicklung nicht nur in einem Protein, sondern in einem komplexen Entwicklungsprogramm
(Die Zeit 29.9.05 S.37)

·     Veränderungen im Erbgut durch
Mutationen, geschlechtliche Fortpflanzung, Genomverdopplung (Kopie A macht weiter ordentlich den normalen Job, Kopie B kann gefahrlos Varianten bilden);
wie Star-Architekten gebärden sich die so genannten Homöobox-Gene; sie entwerfen (enthalten) den großen Plan, sagen den Zellen im Embryo, ob sie Kopf oder Schwanz werden sollen, welche Erbgutstückchen abzulesen und welche stillzulegen sind; ein- und dasselbe Gen steuert z.B. die Entwicklung des menschlichen Linsenauges und des Facettenauges der Libelle; solche Gene wirken wie ein Baukasten der Evolution zur Konstruktion neuartiger Geschöpfe; es müssen nicht mehr Hunderte Gene gleichzeitig mutieren, bis aus ihnen wie durch ein Wunder eine von Grund auf neue Konstruktion erwächst; es genügt, die Baukasten-Gene mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger abzulesen, mal an einer anderen Stelle im Körper oder zu einem anderen Zeitpunkt in der Entwicklung.;
z.B. stellen Zellen im Gehirn des Menschen größere Mengen eines bestimmten Stoffes her als beim Schimpansen – Wirkung auf Bewusstseinsprozesse wie Wahrnehmung und Verhalten, Erinnerung und soziale Bindung (nicht Bauplan selbst geändert, sondern nur Regulierung: wann wo wie viel von einem Stoff hergestellt wird):
(Der Spiegel 52/2005 S.146)



7. „Auf dem Berg Ararat in der Türkei wurden Reste der Arche Noah gefunden!“

·     J.D.Morris (Sohn von H.M.Morris, dem Verfasser des kreationistischen Buches „Die Sintflut“, telos-Verlag), Institute for Creation Research (USA):
war seit 1971 12 Mal in der Türkei; die Arche wurde von ihm nicht gefunden, „Beweise“ anderer nicht stichhaltig;
Thomas Fritzsche und Siegfried Scherer: die Arche-Fundstelle verträgt sich nicht mit dem sintflutgeologischen Modell von J.Scherer; das heutige Gebirge Ararat ist danach erst nach der Sintflut entstanden; Arche wohl durch nachsintflutliche Katastrophen zerstört
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/93

·     John Morris (Präsident des Institute for Creation Research) hat 13 mal Expeditionen zum Ararat begleitet. .... „Ich habe nichts gefunden“
(GEO 2/2001 S.134)

8. „Die Methoden der Altersbestimmung (Datierung) in Geologie und Evolutions-Biologie sind willkürlich und ungenau!“

·     „Die Datierungsmethoden liefern im Großen und Ganzen in sich recht schlüssige Ergebnisse, die auf hohe Alter hindeuten...
... daß ein Großteil der verfügbaren Daten sich durchaus im Sinne hoher Alter interpretieren läßt...
... Erdschichten liegen keineswegs unsystematisch übereinander... neben dem Fossilgehalt werden weitere, von den Fossilien unabhängige Befunde herangezogen, z.B. die über große Flächen nachweisbaren Spuren von Vulkanausbrüchen... Regelhaftigkeit der Schichtenfolge ... nicht leugnen...“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“ S.30

·     Anmerkungen zu dem Buch „Die Akte Genesis“
Vor wenigen Wochen erschien ein Buch, in welchem 50 Naturwissenschaftler dazu Stellung nehmen, weshalb sie es „vorziehen, an die Schöpfung in 6 Tagen zu glauben“. ... wird die Erwartung geweckt, es gehe in dem Buch vor allem um Argumente für eine junge Erde. Doch dies ist nicht der Fall. Nur sieben der 50 Beiträge stammen von Autoren, die aufgrund ihres Fachgebietes kompetent sind (oder sein könnten), zu Fragen des Alters Stellung zu nehmen. ... Grund, ... weshalb sie an eine Schöpfung in 6 Tagen glauben? Es ist eindeutig der biblische Befund, also die Aussage des Schöpfungsberichtes. Die naturwissenschaftlichen Gründe, die genannt werden, folgen erst an zweiter Stelle.
(W+W info 4/01 S.2)

·     ??? Meeressedimente, Jahresschichten im Eis der Arktis (lückenlos bis 900.000 Jahre)

·     Kreationist sein – das bedeutet für einen Astrophysiker, dass er den Urknall und sämtliche Hypothesen über die Entstehung des Kosmos durch eine Art göttlichen Lichtschalter ersetzen muss. Er muss das seit Einstein geltende Gesetz ignorieren, dass das Licht 300000 km pro Sekunde zurücklegt. Denn Gott, so die kreationistische Überzeugung, hat die Lichtgeschwindigkeit vorübergehend auf unendlich beschleunigt, als er am vierten Schöpfungstag die Gestirne plötzlich am Firmament aufleuchten ließ.
(GEO 2/2001 S. 145)

·     Buchbesprechung: Radioaktive Isotope und das Alter der Erde
Ohne Annahme einer massiv erhöhten Zerfallsrate in gewissen Phasen der Erdgeschichte könnte ein Erdalter von 10.000 Jahren, wie es die meisten Autoren vertreten, nicht mehr aufrecht erhalten werden.;
bisher für amerikanische Kreationisten eher unübliche Wissenschaftlichkeit;
ein zweiter Problemkreis, der nicht zur Sprache kommt, ist der Zusammenhang mit den nicht auf Kernzerfall beruhenden Datierungsmethoden. Die angestrebte alternative Interpretation der Messdaten, z.B. mittels beschleunigtem Kernzerfall, hat nur dann einen Sinn, wenn auch für die Ergebnisse dieser unabhängigen Datierungsmethoden (z.B. Dendro-, Warven- (= Bänderton, im Jahresrhythmus abgesetzt JK) Eisschichtenchronologie, in den Sedimenten eingeprägte astronomisch bedingte Klimaschwankungen) alternative Erklärungen gefunden werden können
(W+W info 1/05 S.4)

9. „Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sprechen gegen Evolution!“

·     „Hier wird mit Wahrscheinlichkeitsberechnungen argumentiert, die angesichts der biologischen Realität ganz unrealistisch sind. Der Vergleich, daß Lebewesen genauso wenig zufällig durch Mutationen entstehen können wie eine Boeing 747 auf einem Schrottplatz, der sich selbst überlassen bleibt, geht an der biologischen Realität vorbei... müssen in solchen Überlegungen Selektionswirkungen, die vorausgesetzten ... großen Zeiträume und riesige Populationsgrößen berücksichtigt werden. Das alles mißachtet der Autor und damit werden seine Zahlen bedeutungslos.“
Lit.: W+W info 2/95 S.4 (Buchbesprechung „Zwei Modelle im Test“)

·     „Diese Aussage trifft zu, wird aber häufig in einer anfechtbaren Weise präsentiert. Beispiel: Der Evolutionsprozeß wird mit einer Affenhorde verglichen, die - ohne etwas zu beabsichtigen - auf Schreibmaschinen herumhackt und auf diese Weise etwas Vernünftiges zuwege bringen soll. Auf diese Weise wird kein sinnvoller Text entstehen. Genausowenig wird durch die Explosion einer Druckerei ein Buch produziert werden. Vergleiche dieser Art sind jedoch fragwürdig, weil der Evolutionsprozeß... mit solchen Vorgängen nicht ohne Weiteres vergleichbar ist... daß im Rahmen der Evolutionslehre der Faktor „Auslese (Selektion) von Zwischenstadien“ eingeschaltet ist... Evolutionstheoretiker behaupten nicht, daß quasi auf einen Streich... schon ein komplexes Lebewesen aus seinen molekularen Bausteinen entstehen muß.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.33

·     in Selektionsprozessen, bei denen Zwischenstadien durch die Auslese begünstigt werden, ist die Gesamtwahrscheinlichkeit für das gleichzeitige / gemeinsame Auftreten mehrerer Einzelereignisse „sehr viel wahrscheinlicher“, als wenn die Einzelereignisse voneinander unabhängig eintreten müßten...
„In diesem Sachverhalt steckt die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Darwinschen Selektionstheorie, auch scheinbar komplexe Strukturen zu erzeugen.“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.128

·     wenn Zwischenergebnisse selektiert werden:
mit vier Würfeln „4 Sechsen“ erreichen
a) mit 4 Würfeln gleichzeitig, bis zufällig 4 Sechsen da liegen: Wahrscheinlichkeit 1:1296;
b) mit einem Würfel so lange würfeln, bis er eine 6 zeigt, diesen liegen lassen, dann mit dem zweiten Würfel bis „6“, dann mit dem dritten und vierten – wahrscheinlich nach 20 bis 30 Würfen 4 Sechsen erreicht; Einzelereignisse waren nicht mehrt voneinander unabhängig.
“Dieses Prinzip gilt auch für Selektionsvorgänge in der Evolution.“;
Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Bakterie 2 voneinander unabhängige Mutationen mit einer Einzelwahrscheinlichkeit von je 10-9 (1:1 Milliarde) gleichzeitig auftreten: Wahrscheinlichkeit dafür 10-18 (sehr klein) – aber: nicht unmöglich: in einer Kläranlage können z.B. 1018 Bakterien gleichzeitig vorkommen.;
wenn Einzelereignisse Selektionsprozesse auslösen, dann sind sie voneinander abhängig. Die Gesamtwahrscheinlichkeit des Auftretens ... kann dann nicht mehr durch Multiplikation der Einzelwahrscheinlichkeiten berechnet werden, sondern ist sehr viel wahrscheinlicher.
“In diesem Sachverhalt steckt die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Darwinschen Selektionstheorie ...“
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.126,127,128)

·     scheinbar schlagendes Argument gegen Evolution:
Eine Affenhorde hackt auf einer Schreibmaschine herum, in der ein Blatt Papier eingespannt ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass dabei zufällig ein schönes Gedicht herauskommt.
Oder: wie wahrscheinlich ist es, dass bei der Explosion einer Druckerei aus den Einzelteilen zufällig ein komplettes Buch entsteht? ...
das auf den ersten Blick schlagende Argument wird von Kritikern aber zurückgewiesen ... und teilweise zurecht. ...
Die Organe der Lebewesen entstanden nicht auf einen Schlag .... sondern schrittweise unter Mitwirkung der Selektion (Auslese).
Es mussten gar keine bestimmten Strukturen entstehen.
Die genannten Wahrscheinlichkeitsüberlegungen ... sind Betrachtungen im Nachhinein, die bezüglich der Evolutionsgeschichte unrealistisch sind. ...
Evolutionstheoretiker wäre zufrieden, wenn Affen das Wort „Frühling“ zuwege brächten ... Blatt wird Tausende von Malen kopiert ... nun werden Blätter mit dem Wort „Frühling“ in die Schreibmaschinen eingespannt, Affenhorde hackt, irgendwo entsteht das Wort „lässt“ ... usw. bis „Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte“.
als evolutionskritisches Argument bleibt: nur (voll) funktionsfähige Organe können ausgelesen werden ...
um ein Protein aus 100 Aminosäuren herzustellen, gibt es 10130 Möglichkeiten (extrem unwahrscheinlich); ABER: von den 10130 Möglichkeiten ist nicht nur eine funktionsfähig, sondern es sind sehr viele
(W+W Disk.-Beitr. 3/03)



10. „Die Schöpfungswissenschaft hat die besseren Argumente und Erklärungen,
der Darwinismus hat sich längst erledigt!“

·     Werden bei der Frage nach der Entstehung der Welt und des Lebens nur naturwissenschaftlich nachweisbare Faktoren zugrunde gelegt, so erscheint unter Berücksichtigung der vorliegenden objektiven Daten eine evolutionäre Deutung der Geschichte des Lebens naheliegend.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.18)

·     „Die biblische Wirklichkeitssicht, die im übrigen weltbildunabhängig ist, unterscheidet zwischen dem sichtbaren Vordergrund und dem unsichtbaren Hintergrund. Es gilt als genügend sicher dokumentiert, daß durch psychische Intentionen der radioaktive Zerfall beeinflußbar ist, daß Elementumwandlungen im Bereich der Organismen sich vollziehen, die in rein physikalischen Veranstaltungen nur mit dem Aufwand allerletzter Riesenkräfte in den großen Teilchenbeschleunigern erreicht werden können, daß Metallgegenstände kalt verformt werden können, ja daß Gedankeninhalte fotografierbar sind bis hin zu Wirkungen entgegen der Schwerkraft...
Bewußtseinsleistungen im Horizont von Hellsehen, Präkognitionen, Telepathie gelten als experimentell bewiesen...
Die Aufgabe [der Schöpfungswissenschaft] ist freilich nicht geringer als eine alternative Kosmologie, Biologie, Geologie auf heilsgeschichtlicher Grundlage zu erstellen. Im Prinzip postulieren wir dies als möglich. Evolutionskritik ist nur ein erster Schritt im Rahmen einer unermeßlichen Aufgabe. Um wenigstens an einer Stelle konkret zu werden: Wer das Gerichtshandeln Gottes in Bezug auf die biblisch und außerbiblisch bezeugte Sintflutkatastrophe in seiner ganzen Schwere ernst nimmt, muß die Geologie umschreiben.“
Lit.: H.W.Beck: Biologie und Weltanschauung, Wort und Wissen Band 1, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart, 1979, S. 19,37,54

·     „Zu Beginn der Arbeit in Deutschland bestand ... die Hoffnung, den Ansatz der Evolution relativ leicht überwinden zu können. Dadurch wurde oft der Eindruck erweckt, die naturwissenschaftliche Schlacht sei eigentlich geschlagen, Das müsse lediglich noch bekannt gemacht werden. Nur wer grundsätzlich den Schöpfer nicht anerkennen wolle, bleibe bei der wissenschaftlich unbegründeten Evolutionsanschauung; die Fakten stünden klar gegen ihn... auch in der Sintflutthematik: Uns begegnet oft die Meinung, es sei im Wesentlichen geklärt, wie die biblische Sintflut mit der Fossildokumentation und den Daten der verschiedenen Sparten der Geowissenschaften zusammenzubringen ist. Die Jahrmillionen der Evolutionslehre gelten als schlecht begründet oder sogar als willkürliche Annahme...
... Nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens in den naturwissenschaftlichen Fachgebieten gelingt in der Schöpfungslehre die Einpassung naturkundlicher Daten in schlüssige Modelle derzeit bei weitem nicht so gut wie früher angenommen wurde. Um einige Beispiele zu nennen: Wir können nicht schlüssig aufweisen, wo Beginn und Ende der Sintflut in der geologischen Überlieferung liegen. Es ist unklar, wie die gewaltigen geologischen Prozesse wie etwa die Plattentektonik (Kontinentaldrift) oder die Abkühlung riesiger Magmamassen im biblischen Kurzzeitrahmen erklärt werden sollen...
Wir müssen passen, wenn wir erklären sollen, wie die radiometrischen Daten alternativ in einem sehr engen Kurzzeitrahmen gedeutet werden sollen...
Ebenso ist eine ausgearbeitete Kurzzeitkosmologie nicht in Sicht...
Dazu kommt, daß eine Reihe der gegen die Evolutionslehre vorgebrachten Argumente sich bei gründlicherer Untersuchung als nicht tragfähig erwiesen haben (z.B die oft zitierten „menschlichen“ Fußspuren in Dinosaurier-Schichten, der 2. Hauptsatz der Thermodynamik oder Argumente zur Altersbestimmung...
Insgesamt scheint es aber doch so, daß die Evolutiostheoretiker in vielen Bereichen Theorien oder Modelle vorweisen können, die nicht selten plausibler erscheinen als unsere eigenen Überlegungen...
... fehlen der Schöpfungslehre besonders im Bereich der Kosmologie, Geowissenschaften und Paläontologie in sich stimmige Gesamt-Szenarien...
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/96 („Die naturwissenschaftliche Forschung von „Wort und Wissen“ 1996 – eine Bilanz“)

·     „Schließlich gibt es gute Gründe auch für die Evolutionslehre, und wer sie vertritt, ist kein dummer Mensch.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/96

·     „... leugnet der Autor ohne weitere Begründung die pro-evolutionistischen Argumente wie die Abfolge der geologischen Systeme mit ihren charakteristischen Fossilinhalten.“
Lit.: W+W info 2/95 S.4 (Buchbesprechung „Zwei Modelle im Test“)

·     „Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig entgegenzustellen haben.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/90

·     „...wissenschaftlich streng widerlegbar ist die Evolutionslehre vermutlich nicht.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.34

·     „So ist die Schöpfungslehre nun einmal in einer krassen Minderheitenposition.“
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 2/95

·     „Von einer breiten Bewegung, die uns so manche amerikanische Schrift suggeriert, kann [in der Schöpfungsforschung] keine Rede sein...
In jedem Fachgebiet gibt es höchstens einige wenige kompetente Mitarbeiter...“
Lit.: W+W-info 3/98 S.2 (Tagungsbericht USA)

·     Fachmagazin SCIENCE macht Darwin posthum zum Helden des Jahres: Jüngste Daten hätten seine Lehre untermauert und sich den Titel des „wissenschaftlichen Durchbruchs von 2005“ verdient; für Science gehört Darwins Theorie damit zu den 10 wichtigsten Forschungsergebnissen des Jahres
(taz 23.12.05)

·     Evolutionstheorie hat schon lange nichts mehr mit dem auf reine Naturbeobachtung setzenden Darwinismus zu tun. Seit 50 Jahren herrscht die so genannte synthetische Theorie vor: Die darwinistische Perspektive wird ergänzt durch Erkenntnisse der molekularen Genetik und der Populationsgenetik, die die Verteilung von Genen mathematisch beschreibt. ...
jetzt kommt die Entwicklungsgenetik dazu ... Erklärung für neue Phänotypen könnte jene Reprogrammierung sein, die das Lebewesen aufgrund einer einzigen Mutation einen neuen Entwicklungsweg einschlagen lässt ... dabei haben Mutationen auf höheren Ebenen der Hierarchie einen größeren Einfluss ... können die Zahl der Extremitäten variieren, die Körperlänge, die Ausrichtung von Körperachsen – so entsteht eine von Mutationen getriebene Entwicklung nicht nur in einem Protein, sondern in einem komplexen Entwicklungsprogramm
(Die Zeit 29.9.05 S.38)

·     Peter Grus, Entwicklungsbiologe und Präsident der Max-Planck-Gesellschaft: „ Ich kenne kein kohärenteres und konsistenteres Gedankengebäude als die Evolutionstheorie.“ Über alles weitere lasse sich nur spekulieren: „Der Schöpfer ist nicht falsifizierbar“ – ebenso wenig wie es Beweise für die Existenz Gottes gibt, gibt es Gegenbeweise.
(Der Spiegel 29/2005 S.94)

·     (Am Zeugnis der Bibel) stößt sich die naturalistisch orientierte Wissenschaft, die nur innerweltliche Gesetzmäßigkeiten gelten lassen will.
(W+W info 4/04 S.1)

·     Fachtagung Physik und Kosmologie
Alternativen zum Urknallmodell? Es wurden mehr Fragen gestellt als beantwortet;
die genannten Schwächen des Standardmodells dürfen allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass zur Zeit keine alternativen Theorien die Beobachtungen auch so gut erklären können;
ein alternatives Modell: die Erde, sprich unsere Milchstraße, befindet sich im Zentrum des Weltalls (Ablehnung des kosmologischen Prinzips); das Weltall ist statisch, dehnt sich nicht aus; ein Wassermantel umhüllt das Weltall (Quelle der Hintergrundstrahlung);
kritischer Einwand: alle Rechnungen mit klassischer Newtonmechanik durchgeführt
(W+W info 4/04 S.7)

·     Grundsätzlich besteht aber die Möglichkeit, Ähnlichkeiten evolutionär zu deuten.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.161)

 

11. „Die Evolutionslehre ist keine wissenschaftliche Theorie!“

·     „...Behauptung.. ist in dieser allgemeinen Form sehr fragwürdig...
Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung macht Aussagen über einen mutmaßlichen vergangenen Ablauf, der als solcher nicht direkt untersuchbar ist. Sie ist am besten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion vergleichbar, wie sie auch in den historischen Wissenschaften anhand von Dokumenten der Menschheitsgeschichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu bezeichnen, eben als „geschichtswissenschaftlich“. Dies gilt entsprechend auch für die Schöpfungslehre...
Würde aufgrund der Tatsache, daß Makro-Evolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die Evolutionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe das auf jede historische Wissenschaft zu - folglich auch auf die Schöpfungswissenschaft, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte) Tatsachen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“ S.29


·     Anmerkungen zur Filmdokumentation: „Hat die Bibel doch recht? Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise“ (Poppenberg)
“Ob überzeugte Evolutionstheoretiker Poppenbergs Arbeit als akzeptable Kritik einstufen werden, sei dahingestellt. Alle aufgelisteten Anfragen, die gegen die verbreiteten Evolutionsmodelle sprechen, sind dem Eingeweihten bekannt, und es mangelt nicht an hypothetischen Alternativen, um diese zu beantworten..“
(W+W info ??? S.4)

·     Besprechung Film „Der Fall des Affenmenschen“ von Poppenberg;
S. Scherer: zu einseitiger Eindruck durch grausame Kreuzungsversuche, plumpe Fossilfälschung und Fehlinterpretationen?
man hätte dem Zuschauer nach meiner Meinung sagen müssen, dass die Mehrheit heutiger, experimentell arbeitender Evolutionsbiologen methodisch saubere und ethisch einwandfreie Arbeit leistet, durch die bedeutende wissenschaftliche Daten erhoben wurden und werden.
(W+W info1/05 S. 6)

12. Naturwissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit biblischer Texte?
(Die Bibel hat doch recht!)

·     „Versuchen Sie niemals, die Wahrheit der Bibel durch wissenschaftliche Argumente zu beweisen!“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.35

·     „... sind menschliche Argumente - selbst die stichhaltigsten, unanfechtbaren wissenschaftlichen - letztlich nicht ausreichend, um Glauben an Jesus Christus zu bewirken.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.49

???
„wissenschaftlich unanfechtbare Argumente“ - gibt es nicht!

·     „Schöpfungsforschung verfolgt nicht die Aufgabe, Glauben zu begründen (dafür ist Wissenschaft nicht das geeignete Mittel), sondern soll Dienerin sein, um die biblisch vorgegebene Einheit von Glauben und Denken zu bezeugen und Hindernisse auf dem Weg in die Nachfolge Christi auszuräumen.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/96

·     „Die Schöpfungslehre versucht nicht, den Schöpfungsakt selbst zu erforschen (Gottes Handeln bleibt ein Geheimnis), sondern sie beschäftigt sich mit der Geschichte der Lebewesen nach ihrer Erschaffung, und versucht zu zeigen, daß die Schöpfung nicht durch „Selbstorganisation“ entstanden ist.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.19

·     „... innerhalb der Schöpfungsbewegung zwei Grundströmungen: „Scientific Creationism“ und „Biblical Creationism“.
... SC geht von dem Ansatz aus: Wir können die Welt als Schöpfung durch naturwissenschaftliche Analyse erkennen. ... sei es möglich, auch den Schöpfer auf diesem Weg zu erkennen.
BC dagegen geht davon aus, daß wir die Natur nur als Schöpfung verstehen können, wenn wir die Bibel voraussetzen. Unter der Voraussetzung eines Schöpfers können wissenschaftliche Daten im Sinne von Schöpfung gedeutet werden...
Ein Merkmal des SC ist die Suche nach einem durchgreifenden Argument, mit dem man die Evolutionslehre schlagartig und endgültig widerlegen kann... alle bisherigen Versuche haben sich zerschlagen und z.T. in sehr peinlicher Weise in Nichts aufgelöst (z.B. die Fußspuren von Paluxy)...“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/96

·     „Die von der Bibel geoffenbarte Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde ein substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/90

·     „... Beschluß der Schulaufsichtsbehörde des US-Staates Kansas... daß die Evolutionstheorie... an Schulen nicht mehr zum Prüfungsstoff gehört. Diese weitgehende Abwertung wird als Erfolg der „Kreationisten“ gewertet, die entgegen der Evolutionstheorie des englischen Biologen Charles Darwin... am biblischen Schöpfungsbericht festhalten und dafür wissenschaftliche Belege sammeln.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.3

·     „Die Ablehnung der Evolutionslehre ist jedenfalls kein Zeichen von Wissenschaftsfeindlichkeit, sondern resultiert aus den im Rahmen der Schöpfungslehre gewählten Erkenntnisvoraussetzungen....
Da alle Wissenschaft von bestimmten Glaubensvoraussetzungen ausgeht...“
Lit.: Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.32,34

·     In unserer Wort-und-Wissen-Arbeit haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass es in der Tat zahlreiche Befunde gibt, die zur Evolutionstheorie passen. Doch diese Befunde haben keine Beweischarakter – entweder, weil sie zu wenig beweisen oder weil sie auch alternativ im Rahmen der biblischen Schöpfungslehre gedeutet werden können, also auch zu „Schöpfung“ passen. Evolutionskritik bedeutet daher, den Monopolanspruch der Evolutionslehre mit naturwissenschaftlichen Argumenten zu bestreiten, nicht dagegen, die Abstammungslehre zu widerlegen.
Lit.: W+W-Disk.-Beitr. 3/02



13. Die Welt mit den Mitteln und Möglichkeiten der Naturwissenschaft erkennen
(Etsi deus non daretur)

·     „Evolutionsdenken in kosmischen Aufrissen von Milliarden Jahren wäre für den gefallenen Menschen eine Denkmöglichkeit: etsi deus non daretur (als ob es Gott nicht gäbe). Der Heilige Gott gewährt dem „gottlosen“ Menschen bis hinein in das Denken eine Alternative, die ohne ihn auskommt.“
Lit.: H.W.Beck: Biologie und Weltanschauung, Wort und Wissen Band 1, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart, 1979, S.12

·     „Der Evolutionstheoretiker glaubt, daß die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch natürliche Prozesse erklärbar ist, und darauf aufbauend versucht er Wissenschaft zu betreiben.
Schöpfungstheoretiker bauen ihre Rekonstruktion der Geschichte des Lebens auf dem geoffenbarten Wort Gottes.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 1/98

·     „Der Evolutionstheoretiker glaubt, daß die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch natürliche Prozesse erklärbar ist, und darauf aufbauend versucht er Wissenschaft zu betreiben.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“ S.29

·     „Da alle Wissenschaft von bestimmten Glaubensvoraussetzungen ausgeht...“
Lit.: Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.34

·     „Naturwissenschaft... befaßt sich mit gegenwärtig ablaufenden Vorgängen und gegenwärtigen Strukturen der Welt und kann die historische Dimension nicht erfassen.“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.17

???
Bei kosmischen Abläufen ist es physikalisch sinnvoll und möglich, zurückzurechnen und Abläufe zu rekonstruieren; der gegenwärtige Zustand von Sternen im Kosmos liefert Belege für alle möglichen Stadien der Entwicklung

·     „Im Bereich der experimentellen Wissenschaften wird auf der Basis des „methodischen Atheismus“ gearbeitet: Experimente oder Studien im Freiland werden unter der Annahme durchgeführt, daß empirisch erfaßbare Vorgänge nicht von übernatürlichen Ursachen beeinflußt werden. Zugrunde liegt die Regelhaftigkeit von Naturvorgängen. Der Anwendungsbereich des methodischen Atheismus ist der empirisch (experimentell) zugängliche Bereich der Wirklichkeit. ...
Damit bezieht sich der methodische Atheismus in den Naturwissenschaften in erster Linie auf gegenwärtig ablaufende Vorgänge...
Werden bei der Frage nach der Entstehung der Welt und des Lebens nur naturwissenschaftlich nachweisbare Faktoren zugrunde gelegt, so erscheint unter Berücksichtigung der vorliegenden objektiven Daten eine evolutionäre Deutung der Geschichte des Lebens naheliegend.“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.18

·     „... die Evolutionslehre den Ansatz verfolgt, die Phänomene der Welt, insbesondere auch ihre Entstehung, ohne Gottes besonderes Wirken zu verstehen.“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.272

???
Ansatz nicht nur der E., sondern aller Naturwissenschaft

·     ???
Ein Naturwissenschaftler betrachtet die Natur wie ein fremder Außerirdischer. Er nimmt den augenblicklichen Stand zur Kenntnis und versucht, die Geschichte zu rekonstruieren – mit den (begrenzten) Möglichkeiten seines Verstandes, technischen Methoden und Hilfsmitteln, und ohne Wunder zu Hilfe nehmen zu müssen.
als ob es Gott nicht gäbe...
muß der außerirdische Wissenschaftler zwangsweise eine (atheistische, antichristliche) Weltanschauung mitbringen, voraussetzen?
Muß der methodische Atheismus wegfallen, wenn Hypothesen über die Vergangenheit aufgestellt werden?
Nicht beweisbare Annahmen, Axiome: Naturgesetze gelten immer und überall gleich, das Weltall ist homogen und isotrop

·     Brauchen wir Gott, um das Universum zu erklären? Meine persönliche Antwort lautet: „Ganz und gar nicht. Ich brauche Gott nicht. Vielen Dank, aber ich komme beim Versuch, das Universum zu begreifen, ganz gut zurecht, indem ich meine Fähigkeit benutze, das Universum in meinen Kopf zu stecken.“ – „Ach übrigens. ich glaube durchaus, dass mir diese Fähigkeit von Gott gegeben wurde.“
Newton, Leibniz, Descartes, Galilei, sie alle waren gläubig ...
Und wie kommen wir Menschen in dieses sich entwickelnde Universum? Wir wissen längst noch nicht alles über diesen Vorgang. Aber es wäre wissenschaftlich absurd zu bestreiten, dass das menschliche Gehirn nichts anderes ist als das Ergebnis einen Prozesses zunehmender chemischer Komplexität in einem sich immer weiter entwickelnden Universum. ...
Sind wir, in diesem sich evolutionär entwickelnden Universum, durch Zufall entstanden oder aus Notwendigkeit? Als erstes muss man sagen, dass das Problem nicht korrekt fromuliert ist. Es ist nicht einfach eine Frage von Zufall oder Notwendigkeit, denn zunächst einmal ist es beides. Des weiteren gibt es eine dritte Komponente, die sehr wichtig ist. Ich nenne sie „Gelegenheit“: Das Universum schafft so viele Gelegenheiten für den Erfolg sowohl zufälliger als auch notwendiger Prozesse, dass wir diese Eigenschaft der Welt berücksichtigen müssen, wenn wir über unsere Entstehung nachdenken. Das Universum spielt seit 15 Milliarden Jahren Lotterie. In diesen langen Zeiträumen haben auch „sehr unwahrscheinliche“ Prozesse eine statistisch berechenbare Chance, zu passieren ...
Wenn wir die Ergebnisse der modernen Wissenschaft ernst nehmen, fällt es schwer zu glauben, dass Gott allmächtig und allwissend ist im Sinne der scholastischen Philosophen. ... Könnte Gott zum Beispiel nach einer Milliarde Jahre eines 15 Milliarden Jahre alten Universums vorhergesagt haben, dass menschliches Leben entstehen würde? Gehen wir davon aus, dass Gott im Besitz der „Universaltheorie“ wäre, alle Gesetze der Physik, alle Elementarkräfte kennen würde. Selbst dann: Könnte Gott mit Sicherheit wissen, dass der Mensch entstehen würde?
Wenn wir wirklich die wissenschaftliche Sichtweise akzeptieren, dass es neben den deterministischen Vorgängen auch Zufallsprozesse gibt, denen das Universum ungeheure Gelegenheiten bietet, dann sieht es so aus, als könnte selbst Gott das Endergebnis nicht mit Sicherheit kennen. Gott kann nicht wissen, was nicht gewusst werden kann. ...
Das Universum hat eine eigene Vitalität, genauso wie ein Kind. ... Eltern müssen einem Kind erlauben, erwachsen zu werden, so weit zu kommen, dass es seine eigenen Entscheidungen trifft, seinen eigenen Weg im Leben geht. Das ist die Art und Weise, wie Gott mit dem Universum umgeht. ...
Für diejenigen, die glauben, sagt uns die moderne Wissenschaft etwas über Gott.
(Astrophysiker George V. Coyne, Leiter des Observatoriums des Vatikan, in: Der Spiegel 52/2000 S.118)

 

14. Bibelverständnis

·     „Die Schöpfungslehre bei WORT UND WISSEN beruht auf der Gewißheit, daß die zur „Heiligen Schrift“ von Gott gefügten Schriften verbindliche Offenbarung Gottes an den Menschen sind....
Die ...Überzeugung von der verbindlichen Wahrheit biblischer Offenbarung ist die Grundlage der Schöpfungslehre und bleibt für diese nicht hinterfragbar...
Die Überzeugung von der realhistorischen Richtigkeit von Genesis 1-11 wird so zum verbindlichen Deutungsrahmen von Welt- und Menschheitsgeschichte...
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen vertritt eine Schöpfungslehre, die nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüber hinaus auch gegenüber einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in der modernen Theologie eine kritische Position einnimmt. Dadurch sind zwangsläufig viele Konflikte zwischen Theologen und Gemeinde oder zwischen Religionslehrer und Schüler vorprogrammiert.“
Lit.: Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11, 31, 35

·     „Schöpfungslehre („Kreationismus“)... geht davon aus, daß die Heilige Schrift nicht nur in Fragen Schöpfung, sondern auch bezüglich des Ursprungs von physischem Tod, Leid und Katastrophen in der Schöpfung für die Rekonstruktion der Geschichte der Lebewesen relevant ist. Die in den ersten 11 Kapiteln des Genesisbuches (dem ersten Buch der Bibel) geschilderte „biblische Urgeschichte“ wird als reale Menschheitsgeschichte verstanden und für das Verständnis der Geschichte des Lebens vorausgesetzt. Demzufolge werden Adam und Eva nicht nur als historische Personen, sondern auch als die Stammeltern der Menschheit aufgefaßt. Ebenso werden der Sündenfall und die Sintflut als geschichtliche Ereignisse angesehen....
Die Lebewesen sind in getrennten taxonomischen Einheiten erschaffen worden...
Die Grundtypen wurden (geologisch gesehen) gleichzeitig ins Dasein gerufen....
Den Tod - auch in der Tierwelt - gibt es erst seit dem Sündenfall des Menschen...
Die biblisch bezeugte Sintflut war eine weltumspannende Überflutung ...“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.273f.

·     „Die von der Bibel geoffenbarte Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde ein substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/90

·     „Ein durch die Evolution schaffender Gott wäre für die Sünde des Menschen und alle ihre Begleiterscheinungen wie auch den Tod verantwortlich, denn er hätte dies im Prozeß der Erschaffung miterschaffen. An eine Verantwortung des Menschen könnte nicht gedacht werden. Dann aber wäre ein stellvertretender Sühnetod Jesu sinnlos...“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.22

???
ein allmächtiger Gott ist immer verantwortlich, hat alles gewollt oder zumindest (als Möglichkeit) zugelassen;
oder er gibt seinen Geschöpfen wirkliche Freiheit, in der Menschen (nur sie als bewußt lebende Geschöpfe) ihr Leben verfehlen können, in der sie auch für die Konsequenzen ihres Tuns verantwortlich sind - dann aber verzichtet Gott hier in gewissem Sinne auf seine Allmacht

·     „Grundprobleme biblischer Schöpfungsforschung... dazu zählen die biblischen Berichte zur Schöpfungswoche, zur weltweiten Flut zur Zeit Noahs, ... und Hinweise für eine junge Erde und ein junges Universum“
Lit.: W+W-info 3/98 S.2 (Tagungsbericht USA)

·      „Mit Adam ist eine historische Person gemeint."
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.22

???
Das ist in der Bibel nicht immer so klar: Z.B. in Gen 4,25 und Gen 5,2f. steht: „Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn... Am Tage, da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frau schuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch(en) an dem Tag, da sie erschaffen wurden. Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn...“
In allen unterstrichenen Stellen steht hier hebräisch „adam“.
Anmerkung in der „Einheitsübersetzung“, St. Benno-Verlag Leipzig 1980 S.21:
„Bis hierher war es im einzelnen fraglich, ob man adam mit „Mensch“ übersetzen oder es als Eigenname Adam wiedergeben soll.“

·     „Im Schöpfungsbericht (1. Mose 1,1-2,3) wird die Erschaffung der sichtbaren Welt auf 6 „Tage“ verteilt. Der Kontext läßt kaum eine andere Auslegung als normale „Erlebnistage“ zu. Daraus folgt eine annähernde Gleichzeitigkeit der Erschaffung des Kosmos, der Erde, der Pflanzen, der Tiere und des Menschen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.24

???
Untersuchung von Sedimenten auf dem Grund ehemaliger Ozeane: in regelmäßigen Abständen dickere Schichten - Nipptiden (Gezeiten besonders schwach ausgeprägt); Schlußfolgerung: Erde hat sich vor 900 Millionen Jahren rund 25% schneller gedreht, Tage waren entsprechend kürzer
Lit.: die tageszeitung 9.7.96

·     (Entwicklung, längere Zeiträume in der kosmologischen Betrachtung?)
„Allerdings treten bei einem kosmischen Evolutions-Szanario neue Ungereimtheiten mit der Tatsache auf, daß der Kosmos die in Sonne, Mond und Gestirne gegliederte Gestalt erst am 4. Schöpfungstag, nach der Erschaffung der Pflanzen, erhielt.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.24

·     „Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung macht Aussagen über einen mutmaßlichen vergangenen Ablauf, der als solcher nicht direkt untersuchbar ist. Sie ist am besten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion vergleichbar, wie sie auch in den historischen Wissenschaften anhand von Dokumenten der Menschheitsgeschichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu bezeichnen, eben als „geschichtswissenschaftlich“. Dies gilt entsprechend auch für die Schöpfungslehre...
Würde aufgrund der Tatsache, daß Makro-Evolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die Evolutionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe das auf jede historische Wissenschaft zu - folglich auch auf die Schöpfungswissenschaft, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte) Tatsachen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“ S.29

???
Darf man demnach auch die Bibel als literarisches Zeugnis, als „Dokument der Menschheitsgeschichte“ (kritisch mit wissenschaftlichen Methoden) untersuchen ?

·     „Paßten alle Tiere in die Arche Noah?
Überlegungen und Berechnungen zur Ladekapazität der Arche“
Titel von
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 4/90

·     „Zuviel Kohle für eine junge Erde?“
Titel von
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 3/92

·     „Der Hase - ein Wiederkäuer?“
Titel von
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 1/95

·     ???
„Der Wortlaut der Bibel ist für mich verbindlich!“ (wörtliches Bibelverständnis)
+ Welches ist die für mich verbindliche Textfassung?
      A) Urtexte liegen in einer oder mehreren Urfassungen (Originalsprachen) vor:
              * masoretischer Text (hebräisch), Endredaktion: jüdisch 750-1000 n.Chr.
              * Septuaginta (griechisch), ab 280 v.Chr. entstanden
                 weicht in Anordnung und durch längere Zusätze von MT ab
              liefern schon unterschiedliche zeitliche Angaben in den Geschlechtsregistern im AT:
              * Summe der Jahre von Adam bis zur Sint-Flut:
                       samaritanischer Text:         1307 Jahre
                       masoretischer Text:   1656 Jahre
                       Septuaginta (griechisch):     2242 Jahre   
à max. 935 Jahre Differenz!
                
(Lit.: Westermann: Genesis-Kommentar, Berlin 1983, Band 2, S.478)
      B) Übersetzungen (wie wir sie meist in der Hand haben) liefern immer schon
              Interpretationen mit, und sie unterscheiden sich z.T. erheblich
      C) Was in den Kanon (den Bestand) des Alten und des Neuen Testamentes aufgenommen wurde,
              ist Ergebnis einer Übereinkunft von Menschen und einer Auswahl von Texten aus einem größeren Bestand
              * Kanon des AT:
                 Jüdische Synode von Jabne um 90/95 n.Chr. (so die Lutherbibel)
                 katholische Bibelausgaben enthalten einige Bücher mehr (Weisheit, Sirach, Judith,
                       Tobias, Baruch...)
                 Bibel der Orthodoxen Kirche zusätzlich zur kath. Bibel: 3. Buch Esras,
                       3. Makkabäer
                 es gibt darüber hinaus noch einige Dutzend Apokryphen, die draußen blieben...
              * Kanon des NT:
                 über den Bestand unserer Bibel hinaus gibt es:
                 weitere Evangelien, Briefe, Apokalypsen, Apostel-Akten
.            
(Lit.: Haag: Bibel-Lexikon, Leipzig 1969)

·     wörtliches Ernstnehmen der Bibel?
5. Mose 21,18ff: wenn ein Sohn störrisch und widerspenstig gegenüber Vater und Mutter ist ... soll er sterben
Reinheits- und Speisegebote beachten? Hase, Wildschwein, Schwein, Wassertiere ohne Flossen und Schuppen (Meeresfrüchte, Krebs, Muscheln, Tintenfisch) nicht essen

·     der hebräische Urtext des ersten Makkabäerbuches ging im Judentum im Laufe der Jahrhunderte verloren und wurde nur in seiner griechischen Übersetzung als Teil der griechisch-christlichen Bibelübersetzung, der Septuaginta, bewahrt. Auch im Christentum blieb das Buch umstritten, - erst das römisch-katholische Konzil von Trient im Jahr 1546 kanonisierte es, womit es nun ein verbindliches Buch der katholischen Bibel ist, während es in der Luther-Übersetzung fehlt.
(taz 24.12.05 S.3)

·     Drei Kriterien konsequenter Bibeltreue:
ganze Inspiration (Quellenscheidung unbewiesene Hypothesen)
ganze Wahrheit (in jeder Hinsicht, z.B. auch in naturkundlichen Fragen)
ganze (geistgewirkte) Einheit (ohne wirkliche Widersprüche)
(idea Spektrum 14/03 S.20)

 

·     Zahlenangaben (Jahre) der Abstammungsfolgen in den Bibelhandschriften des überlieferten hebräischen (masoretischen) Textes, der samaritanischen fünf Bücher Mose und der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta) weichen allerdings weit voneinander ab Westermann 1974):
Jahre von Adam bis Noah
Masoreten   1656
Samaritaner 1307
Septuaginta  2242
Die Abweichungen gehen auf spätere Abschreiber zurück. Sie betreffen nicht den (inspirierten) Urtext, dessen ursprüngliche Zahlen sind hier aber nicht sicher bekannt....
dass die Stammbäume wahrscheinlich lückenhaft und nicht als strenge Chronologie zu verstehen sind, sodass die (Sint-)Flut weiter zurückliegt und etwa 3000 bis 5000 Jahre vor Abraham stattgefunden haben kann ...
Das grundlegende Problem der Sintflutgeologie besteht in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit (in einem Jahr Schichten von 10 km Dicke abgelagert) ...
Zahlreiche Befunde nicht erklärbar:
Unterbrechungen der Ablagerung durch gewachsene Riffe ...
detailliert geordnete Abfolgen zahlreicher abgestuft ähnlicher Fossilarten in übereinanderliegenden Schichten ...
grobe Abfolge der großen Fossilgruppen (wie sie die Evolutionslehre erwartet): Wirbellose-Fische-Amphibien-Reptilien-Säugetiere-Menschen ...
mindestens fünfmaliger krisenhafter Wechsel der Fossilgemeinschaften (herkömmlich durch große Katastrophen erklärt) ...
zahlreiche Schichtfolgen von Bodenbewohnern durchwühlt (müssen Boden besiedelt haben) ...
mehrmalige, z.T. organische Erzeugung großer Kalkmengen durch Mikroorganismen, Kalksteine in verschiedenen Stockwerken der Schichtenfolge hinterlassen ...
belegte Sedimentationspausen (Salzausblühungen durch Trockenfallen) ...
Fußspuren als Hinweis auf Besiedlung durch Tiere ...
Gelege von Dinosauriern in übereinanderliegenden Schichten ...
Solche Befunde überschreiten den zeitlichen Rahmen des Sintflutjahres ... bei weitem ...
Erklärung: eingeschränkte Gültigkeit natürlicher Abläufe (Sintflutwunder) ? ...
die Flut hinterließ möglicherweise keine erforschbaren Spuren ...
(W+W Disk.-Beitr. 2/03)

·     Sintflutmodelle in der Diskussion
dass die Stratigraphie (Schichtbeschreibung) (der herkömmlichen Geologie JK) nicht auf einer willkürlich von Schulgeologen zusammengewürfelten Gesteinsabfolge beruht, sondern auf jahrhundertelanger Forschung fleißiger, kreativer Wissenschaftler. Leider findet sich erstgenannte Ansicht noch in vielen christlichen Kreisen.
(W+W info3/2000 S.5)

·     Die vielfache Umpolung des Erdmagnetfeldes während der Erdgeschichte ist ein Problem für eine biblisch-urgeschichtliche Kurzzeit-Geologie (für jede Magnetfeldumkehr werden gewöhnlich ca. 50.000 Jahre angesetzt)
(W+W info 1/04 S.3)

·     Institute for Creation Research:
Wann entstand das Universum? 4121 v. Chr. plus minus 49,7 Jahre
Beweist die Bibel die Existenz der Dinosaurier? siehe Leviatan
Wie viele Tiere fasste die Arche? 7877 Paare
(GEO Wissen S. 146)

·     SINTFLUT: Die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“ geht davon aus, dass vor 7.000 bis 10.000 Jahren eine weltweite Überschwemmung stattgefunden hat
(ideaSpektrum 10/98 S.7)

·     Für fundamentalistische Gläubige, die sich gerne durch Zusätze wie „bibeltreu“ oder „wiedergeboren“ von Mitgliedern der Großkirchen distanzieren, ist eine derartige historisch-analytische Lektüre der Bibel ein Gräuel. Nach ihrer Prämisse hat sich Gott in der Schrift buchstabengenau und unveränderlich offenbart, und jeder kann jederzeit seinen Willen auch ohne quellenkritische Vorarbeiten vernehmen. Die historisch-kritische Methode gilt Biblizisten als Instrument des Antichristen.
(GEO 2/2001 S. 145)

·     dürfte es eigentlich nicht schwer fallen, Gott auch die Macht zuzurechnen, Wunder zu bewirken. Die Frage, auf die wir jetzt eine Antwort suchen, zielt aber darauf ab, ob die – von Gott geschaffenen – Naturgesetze so geartet sind, dass Gott wirksam eingreifen kann, ohne dass diese Gesetze erkennbar verletzt werden (53/54). ...
im Nachbarzimmer wird gewürfelt, der Würfelnde behält sich jedoch vor, hin uns wieder das Ergebnis zu manipulieren (Manipulation ist für uns nicht nachweisbar) ...
(D. Bierlein: Entscheidung und Verantwortung in kybernetischer Sicht, Wort und Wissen 3, Hänssler 1979)

·     Ökologischer Schöpfungsbegriff
Der heute in ökologischen Bewegungen übliche Gebrauch des Wortes „Schöpfung“ hat in der Regel keinen theologischen Hintergrund, sondern soll den Eigenwert und damit die vom Menschen unabhängige Daseinsberechtigung der Natur hervorheben. Im Zusammenhang dieses Buches ist der ökologische Schöpfungsbegriff nicht von Bedeutung.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.272)

 

15. Die Bibel lehrt eine „junge Schöpfung“ ?

·     „Die von der Bibel geoffenbarte Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde ein substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 2/90

·     „... dem aus Gen. 1-11 ableitbaren Erdalter von 7000 bis 10000 Jahren“
Lit.: W+W-Diskussionsbeiträge 3/92

·     „Im Rahmen der „Kurzzeit-Schöpfungslehre“... die gesamte Erdgeschichte in einen kurzen, in maximal Jahrzehntausenden von Jahren zu bemessenden Zeitraum einzuordnen.“
Lit.: Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag Gießen 1998, S.207

·     „Im Schöpfungsbericht (1. Mose 1,1-2,3) wird die Erschaffung der sichtbaren Welt auf 6 „Tage“ verteilt. Der Kontext läßt kaum eine andere Auslegung als normale „Erlebnistage“ zu. Daraus folgt eine annähernde Gleichzeitigkeit der Erschaffung des Kosmos, der Erde, der Pflanzen, der Tiere und des Menschen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.24

·     (Entwicklung, längere Zeiträume in der kosmologischen Betrachtung?)
„Allerdings treten bei einem kosmischen Evolutions-Szanario neue Ungereimtheiten mit der Tatsache auf, daß der Kosmos die in Sonne, Mond und Gestirne gegliederte Gestalt erst am 4. Schöpfungstag, nach der Erschaffung der Pflanzen, erhielt.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.24

·     ???
Aber:
+ Sternenmaterial braucht viele Millionen Jahre bis zur Supernova, nur dort werden alle
   chemischen Elemente „zusammengebacken“; die heute im Kosmos und auf der Erde und in
   Lebewesen vorkommen
   auch die 2. Generation von Galaxien und Sternen (unsere Sonne) brauchte 100000e von Jahren zur
   Bildung aus kosmischem Gas und Staub
+ Jahresschichten-Folge im arktischen Eis (ähnlich wie die Jahresringe, die sich im Holz von Bäumen
   abbilden, lagert sich auch Eis in Jahresschichten ab, Staub von Vulkanausbrüchen erlaubt
   Quervergleiche):
   420000 Jahre
(Lit.: bild der wissenschaft 8/99 S.8; die tageszeitung 3.6.99);
   500000 Jahre
(Lit.: Geo)
+ Sedimente Südatlantik: 46 Mill. Jahre
(Lit.: FAZ 25.3.98);
   mehrfache Umkehr des Erd-Magnetfeldes nachweisbar an der Ablagerung von eisenhaltigen Teilchen
+ „natürlicher Uranreaktor“ in Uranlagerstätten in Gabun gefunden...
   für leichtwassermoderierten Reaktor ist auf etwa 3% U-235 angereichertes Uran notwendig;
   heute nur Anteil von 0,7%, aber vor 700 Millionen Jahren doppelt so viel (Halbwertszeit),
   vor 1,4 Mrd. Jahren spaltbarer Anteil schon fast 3%; Wasser dringt ein, Spaltung beginnt
  
(Lit.: DIFF: Atom- und Kernphysik, 4 Kernenergie, Tübingen 1986, S.47)

·     Wenn die Lichtgeschwindigkeit auch am 4. Schöpfungstag die höchste mögliche Geschwindigeit gewesen wäre, hätte man das Licht keines Sternes sehen können (Alpha-Centauri ist 4,3 Lichtjahre von der Erde entfernt) (42);
es liegt im Wesen der Schöpfung, dass wir nicht alle Gesetze unserer jetzigen Erfahrung (die Naturgesetze JK) in diese Zeit des Erschaffens hineininterpretieren dürfen. (43)
(Werner Gitt: Fragen, die immer wieder gestellt werden, CLV Bielefeld 1990)

·     Im Rahmen der „Kurzzeit-Schöpfungslehre“ gibt es Versuche, im Sinne des früheren Katastrophismus die gesamte Erdgeschichte in einen kurzen, in maximal Jahrzehntausenden von Jahren zu bemessenen Zeitraum einzuordnen ... Dieser hauptsächlich theologisch motivierte Ansatz stößt bislang auf eine Reihe ungelöster Probleme, die auch mit den radiometrischen Altersbestimmungen zusammenhängen ...
ergibt sich die theologisch begründete Notwendigkeit, die paläontologischen Zeugnisse der Naturgeschichte der Tiere und es Menschen in einem Kurzzeitrahmen zu deuten. Das erweist sich im Detail als schwierig ...
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.207, 273)

 

16. Die Bedeutung des Todes für die naturwissenschaftliche Beschreibung der Welt – und die zentrale Bedeutung von Sündenfall und Tod in der Sichtweise der Schöpfungswissenschaft

 

·     „Wenn die Evolutionslehre wahr wäre, hätte Gott z.B. Tausende von Parasiten von vornherein gewollt, ebenso die auf Fressen und Gefressenwerden angelegten ökologischen Zusammenhänge. Nach dem biblischen Zeugnis dagegen hat Gott dem Menschen und den Tieren zunächst ausdrücklich nur pflanzliche Nahrung zugewiesen (Genesis 1,29f.). Der heute zu beobachtende Daseinskampf zwischen den Organismen („Fressen und Gefressenwerden“) ist ein Kennzeichen einer von Gott abgefallenen Schöpfung. Im Schöpfungsmodell wird von einer ursprünglich anderen Ökologie ausgegangen.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.20

???
Und wie ist das mit „Kampf ums Dasein“, Konkurrenz im Pflanzenreich;
Tod, Sterben von Pflanzen, die gefressen werden?
Auch die Bibel weiß, daß aus 1 Korn im Saatgut in der Ähre 40 werden, die Erde wäre schnell voller Weizenpflanzen...:
Joh 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“
???
Tod nur bei Menschen und Tieren, nicht aber bei Pflanzen (die auch nach Gen 1 von Pflanzenfressern gefressen werden)?
???
Gott setzt erst nach der Sintflut, nicht schon nach dem „Sündenfall“ (Adam und Eva), neue „Ernährungsregeln“ ein (Gen 9,1ff.): „alles Lebendige, das sich regt, soll euch zur Nahrung dienen“; sie gelten nur für den Menschen (?)

·     „Der Tod als notwendige Voraussetzung zum Hervorbringen des Lebens! Nichts könnte weiter von der biblischen Sicht des Todes entfernt sein (Röm 6,23; 1.Kor 15,26). Der Tod ist der Feind des Lebens, der von Jesus am Kreuz und durch seine Auferstehung besiegt wurde, und nicht ein lebensspendender Faktor. Hier liegt ein zentraler Grundwiderspruch zwischen theistisch-evolutionistischen Vorstellungen und Inhalten der Bibel. Nach biblischem Zeugnis sind der geistliche sowie der leibliche Tod eine Folge der Sünde (Röm 5,12ff.) und mitnichten ein Schöpfungsmittel. Daß die ganze Schöpfung vom Tod als Sündenfolge betroffen ist, macht besonders Röm 8,19ff. deutlich, wo bezeugt wird, daß die ganze Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen wurde (und zwar nicht freiwillig, das heißt nicht durch eigene Schuld, sondern aufgrund der Ungehorsamstat des ersten Menschenpaares).“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.20

???
Vom ersten Menschenpaar ist in der Bibel nicht die Rede; Eva, die eine wichtige Rolle spielt, wird später nie mehr – wie Adam – erwähnt; es ist wohl davon auszugehen, dass mit der Nennung von „Adam“ (nicht nur Eigenname, auch: Mensch, Menschheit) etwas Ursprüngliches., „menschliches“ gemeint ist (z.B. Fehlverhalten)
???
Der Tod begegnet in der Bibel auch als gutes Ende eines erfüllten Daseins:
die Patriarchen sterben „alt und lebenssatt“ (Abraham, Isaak, Hiob - Gen 25,8; Gen 35,29; Hi 42,17).
???
Sterben hat in der Bibel seinen Platz in den Zyklen des Lebens (Prediger 3,1-7);
Joh 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“
???
Das Böse kommt nicht erst mit dem Sündenfall in die Welt:
Die Begierde (nach der Frucht) ist schon vor dem „Fall“ da, sie ist nicht Folge, sondern Voraussetzung der Sünde.
???
Auch nach Sündenfall und Sintflut wird der Mensch noch „Ebenbild Gottes“ genannt:
Gen 9,6

·     „Wenn Jesus [Schöpfer nach Hebr 1,2; Kol 1,15f.; Joh 1; Kor 8,6, Eph 3,9] durch Evolution geschaffen hat, dann ist der Tod von Anfang an funktionaler Bestandteil der Welt, lange bevor es Menschen und den Sündenfall gab. Der Tod kann damit unmöglich durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen sein. Er gehört zum Leben notwendigerweise dazu und ist kein Widerspruch zu ihm. Damit ist aber die Argumentation des Apostels Paulus [Röm 5,12-21] an zentraler Stelle durchbrochen. Wenn die Sünde und damit der Tod nicht durch den einen, Adam, in die Welt kam: Wozu ist dann der eine, Jesus, notwendig,... wie kann der Tod der „letzte Feind“ sein...
Somit wird deutlich, daß durch die Evolutionstheorie das Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes gründlich verraten wird.“
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 2/90

·      „In Gottes Schöpfung gab es keinen Tod. Dieser kam erst durch den Sündenfall Adams in die Welt..., wobei auch die Tiere von der „Knechtschaft der Vergänglichkeit“ betroffen wurden (Röm 8,19-21).“
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 2/90

???
In „meiner“ Bibel steht da allgemein „Kreatur“, wieso nur Tiere, nicht auch Pflanzen?
???
Wieso werden die (unschuldigen) Tiere von Gott mit „bestraft“?

·     „Fossilien ... sind Zeugnisse eines gewaltsamen Todes. Fossilien sind Belege von Gewalt. Tod und Gewalt (mindestens in der Tierwelt und beim Menschen) verweisen aber nicht auf Schöpfung, sondern auf ein göttliches Gericht.“

???
Wieso gilt das eigentlich nicht für Fossilien von Pflanzen? Fossilbildung immer mit Gewalt verbunden? auch „friedlich“ gestorbene Tiere können Fossilien bilden.
Kann man angesichts von Fossilien nicht auch über die Güte und Kreativität des Schöpfers staunen?

„ ... muß die Bildung derjenigen Schichtgesteine, die Fossilien bergen, nach der Erschaffung des Menschen angesetzt werden.
Dazu kommt, daß man auch unter den Fossilien zahlreiche räuberische oder parasitisch lebende Organismen kennt. Sie ernähren sich nicht so, wie es im Schöpfungsbericht für die ursprüngliche Tierwelt beschrieben wird... Die räuberische und parasitische Lebensweise muß daher als nachträglich angesehen werden, als Folge der Sünde.“
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 1/94

???
Sind fleischfressende Pflanzen (z. B. Sonnentau) auch nachträgliche Entartungen?

·     „Folglich ist eine evolutive Entstehung des Menschen aus dem Tierreich biblisch geurteilt ausgeschlossen. Damit ist aber gleichzeitig eine Evolution anderer Organismen unplausibel. Denn sonst wäre anzunehmen, daß der Mensch durch Gottes Schöpfungstat in eine evolutionäre Welt gleichsam als Fremdkörper hineingestellt worden wäre.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.22


???
Wieso muß Gottes Handeln (für uns) plausibel sein?

 

·     „Fossilien sind Zeugnisse vergangenen Lebens. Als solche sind sie aber auch Zeugnisse eines gewaltsamen Todes. Tod und Gewalt in der Tierwelt und beim Menschen verweisen aber nicht auf Schöpfung, sondern auf ein göttliches Gericht.“
Lit.: idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.23

???
Wieso gewaltsamer Tod? Es kann auch das normale („friedliche“) Ende eines Lebens gewesen sein;
und wieso gilt das (wieder) nicht für Pflanzen, die doch auch Lebewesen sind ?

 

17. „Intelligent Design“

 

·      

·     Intelligent Design:
Dieser Vorstellung gemäß gestaltet sich die Welt nach einem großen Plan, der überall den Willen eines intelligenten Schöpfers erkennen lässt
(Die Zeit 11.8.05 S.80)

·     Im Gegensatz zu Kreationisten nehmen Anhänger der ID-Bewegung die Schöpfungsgeschichte nicht wörtlich. Sie erkennen an, dass die Erde Milliarden Jahre alt ist und das Leben auf ihr sich schrittweise entwickelte. Die heutigen Lebensformen seine jedoch so komplex, dass diese Entwicklung nicht ohne einen übergeordneten Plan, ein „intelligentes Design“, hätte stattfinden können. Hinter der natürlichen Entwicklung sei daher der Wille eines höheren Wesens erkennbar...
1987 hatte der Oberste Gerichtshof der USA in einem Grundsatzurteil den Kreationismus aus den Klassenzimmern verbannt, weil es sich dabei um eine religiöse Vorstellung handle ...(in der US-Verfassung ist Trennung von Staat und Religion festgeschrieben) ...
“Um die Entscheidung des Gerichts zu umgehen, benutzen sie nicht mehr die Wörter Gott oder Schöpfung, sondern nennen es Designer oder Planer ... ID ist eine wissenschaftsfeindliche Bewegung ... diese Leute sagen, was wir heute nicht erklären können, werden wir niemals verstehen, weil es von einerhöheren Macht geschaffen wurde. Sie hören auf, Fragen zu stellen.“ (Biologieprofessor Kenneth Miller, gläubiger Katholik)
(taz 5.8.05)

·     Intelligent Design, das der Evolution ein Ziel, eine Richtung gebe;
Wieschaus (Nobelpreisträger Entwicklungsbiologie): „Im Alltag kann ich Menschen verstehen, die sich nach Antworten sehnen und von der Komplexität des Lebens überfordert sind. Aber es ist in der Wissenschaft verboten,da, wo man nicht mehr weiterweiß, einfach Gott einzusetzen.“
(Die Zeit 29.9.05 S.37)

·     Schon die einfachsten Lebewesen seien derart komplex, dass Zufall und Selektion ihre Existenz nicht erklären könnten. Und deshalb sei etwas so Komplexes wie der Mensch einzig erklärlich als das Werk eines „intelligenten Designers“.
Neu ist die Idee nicht: Anfang des 19. Jahrhunderts, lange vor Darwin, argumentierte der britische Theologe William Paley: Wer ein komplexes Gebilde wie eine Uhr finde, der müsse von der Existenz eines Uhrmachers ausgehen. Und weil es den Menschen gibt, sei damit auch die Existenz des großen Uhrmachers bewiesen. ... Ideen aufgemotzt und neuer Jargon: Theorie von der „nichtreduzierbaren Komplexität“
(Der Spiegel 30/2001 S.144)

·     Dr. Murke hat einen Vortrag auf Tonband gesprochen, in dem er 27 mal GOTT erwähnt; er möchte das ändern, um nicht „an der religiösen Überlagerung des Rundfunks mitschuldig zu sein“, und bittet, das Wort GOTT durch die Formulierung zu ersetzen: „jenes höhere Wesen, das wir verehren“.
(Heinrich Böll: Doktor Murkes gesammeltes Schweigen, in: H.B.: Die Erzählungen, Insel Leipzig 1973, S.454)

·     Wissenschaftler arbeiten mit Hypothesen, die gestestet werden können ... solche Hypothesen hat ID nicht zu bieten, nur leere Worte
... Beispiel bei Darwin: Auge ... perfekte Widerlegung der Design-Idee ... zwar sind Augen komplexe Systeme, und wir verstehen nicht in allen Details, wie sie funktionieren – aber die Evidenzen, dass sie ohne bewusste Intervention entstanden, sind überwältigend ...
Evolution ist eine Serie erfolgreicher Fehler ...
... menschliches Auge: drei Pigmente registrieren die blauen, roten und grünen Anteile des Bildes – und machen so nur einen Ausschnitt der Farbwelt „sichtbar“. Die Welt ist voller weißer Blüten – aber nur für uns. Bienen sehen im ultravioletten Licht, deshalb sind für sie die Blüten verziert mit für uns verborgenen Details. Unsere Augen sind alles andere als perfekt, zum Glück sind uns ihre Mängel nicht bewusst. ... Für das Sehvermögen der Insekten oder uns Menschen und alle anderen biologischen Systeme ist Exzellenz ein relativer Begriff, weshalb wir Brillen, Teleskope und Mikroskope konstruieren mussten.
(Die Zeit 11.8.05 S.31)

·     Das Linsenauge ist mindestens siebenmal in der Evolutionsgeschichte unabhängig erfunden worden. Nicht nur bei den Wirbeltieren, sondern auch bei stammesgeschichtlich weit entfernten Tieren wie Tintenfischen und Ringelwürmern. In der Regel aber immer bei sehr agilen, räuberischen und intelligenten Organismen
(Die Zeit 19.8.05 S.29)

·     Kardinal Christoph Schönborn (Erzbischof von Wien) am 7.7.05 in der New York Times
angebliche Anerkennung oder doch Duldung des neodarwinistischen Dogmas durch die römisch-katholische Kirche – das ist nicht wahr;
Wer abstreitet, dass es in der Menschheitsgeschichte einen intelligenten Plan gibt, der betreibt keine Wissenschaft, sondern Ideologie; Evolution ist mehr als ein Spiel von Zufall und Auslese, sondern durchgängig von Gott gewollt;
differenziertere Äußerungen „unseres geliebten Johannes Pauls“ von 1996 seien „ziemlich vage und unwichtig“;
immerhin war der „vage und unwichtige Brief“ eine Botschaft Johannes Pauls II. auch an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften; darin schrieb er, die Evolutionstheorie sei „mehr als nur eine Hypothese“;
Papst Pius XII. hatte 1950 in seiner Enzyklika „Humanis generis“ eine Koexistenz von Glauben und Evolutionstheorie für möglich erklärt
(Der Spiegel 29/2005 S.94)

·     Mein Leben war bemerkenswert glücklich und liegt wahrscheinlich bei 99,99 in einer 100er Skala menschlichen Glücks. Doch musste ich zuschauen, wie meine Mutter unter Schmerzen an Krebs starb, die Persönlichkeit meines Vaters durch die Alzheimer-Krankheit zerfiel und zahlreiche entferntere Verwandte im Holocaust ermordet wurden. Die Anzeichen eines gütigen Schöpfers sind ziemlich gut versteckt. Das Böse und das Leid haben schon immer jene beschäftigt, die an einen gütigen und allmächtigen Gott glauben. ... dass es keine Anzeichen von Güte gibt, die die Handschrift eines Schöpfers zeigen
(Steven Weinberg, Nobelpreisträger Physik, in: bild der wissenschaft 12/99 S. 49)

·     Kapitel 17.5. Design-Signale
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel Gießen 1998, S.296ff)

 

18. Interview mit S. Scherer (Studiengemeinschaft Wort und Wissen) 2006
(S. Scherer war von 1997 bis 2006 Vorsitzender der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“.
Das im Folgenden wiedergegebene Interview wurde in zwei Teilen abgedruckt in der Kirchenzeitung der sächsischen Landeskirche „Der Sonntag“ am 28.5.06 und am 4.6.06)

 

Interview: Der Mikrobiologe Siegfried Scherer und seine Kritik an Evolutionstheorie und Kreationismus

 

Professor Siegfried Scherer gilt nicht nur als einer der profiliertesten Mikrobiologen weltweit, sondern auch als einer der schärfsten Kritiker der Evolutionstheorie. Eine geplante Einladung durch den Thüringer Ministerpräsidenten zu ei­nem Diskussionsforum am Anfang diesen Jahres nach Erfurt sorgte für einen Eklat. Harald Krille sprach mit dem pro­testantischen Christen.

 

Teil 1: Wissenschaft statt Ideologie!

 

Herr Professor Scherer, in den Diskussionen um Ihren geplanten Auftritt beim Erfurter Dialog erschienen Sie in vielen Medien als ein Bibel schwingender Fundamentalist, der am liebsten Charles Darwin auf den Scheiterhaufen bringen würde. Wie ist Ihr Verhältnis zu Darwin?

Scherer: Ich halte Charles Darwin für einen der größten Biologen, der je gelebt hat. Weil er etwas entscheidend Wich­tiges erkannt hat: nämlich, dass Lebewesen variabel sind, dass sie sich im Lauf der Zeit verändern, und dass dies mit Selektion zusammenhängt. Das nennen wir Evolution bzw. konkret Mikroevolution. Darwin hat eine Unzahl von Daten akribisch zusammengetragen, um diesen Sachverhalt zu belegen, und hat Erkenntnisse gewonnen, die bis heute gelten.

Das Zweite: Darwin war sehr sachlich. Im Gegensatz, so muss man sagen, zu manchen seiner heutigen Nachfolger. Er hat sich in vorbildlicher Weise auch sehr genau mit den Grenzen seiner Theorie auseinander gesetzt. Also, ich bin kein Feind Darwins, auch wenn ich nicht alle seiner Interpretationen der Daten teile.

 

Trotzdem gelten Sie als einer der profiliertesten Kritiker der Evolutionstheorie überhaupt.

Scherer: Die Evolutionsbiologie als Wissenschaft unterscheidet zwischen mikro- und makroevolutiven Prozessen. Bei den ersteren können durch Selektion, durch Mutation, durch verschiedene biologische Prozesse Arten, auch Gattun­gen entstehen. Das sind Prozesse, die kann man im Laboratorium nachvollziehen. Da wissen wir noch nicht alles, aber schon sehr viel darüber. Diese Daten akzeptiere ich als Naturwissenschaftler.

Das Zweite, was evolutionsbiologisch erforscht werden kann, ist die Entstehung der großen Tiergruppen in der Ver­gangenheit und die Entstehung des Lebens überhaupt. Aber da haben wir es mit einer anderen Methodik zu tun, denn dazu können wir keine Experimente mehr machen. Das ist vorbei, das ist Erdgeschichte. Und Makroevolution, also die Entstehung von neuartigen, informationstragenden Strukturen, das konnten wir bis heute auch noch nie im Laborato­rium nachvollziehen. In diesem Bereich der Evolutionsbiologie setzt meine wissenschaftliche Kritik an.

 

Aber es wird doch immer auf die Entstehung von Aminosäuren als Bausteine des Lebens im so genannten Ursuppen-Experiment verwiesen. Damit sei die spontane Entstehung von Leben doch nachgewiesen.

Scherer: Diese Aussage ist falsch. Was wir in vielen Experimenten gezeigt haben ist, dass einige Einzelteile, wie zum Beispiel Aminosäuren oder einzelne Bausteine der Erbsubstanz DNS - man nennt diese Monomere -, entstehen. Das hat aber mit Leben noch nichts zu tun. Denn Leben ist die Zusammenlagerung dieser Einzelteile in informationstra­gende Sequenzen. Also das ist ungefähr so, wie wenn Sie sagen würden: Ich hab' gesehen, wie zufällig zwei Buch­staben entstehen, die wie ein A und ein B aussehen und jetzt ist bewiesen, dass Goethes "Faust" zufällig entstehen konnte.

Wir haben unter Ursuppenbedingungen im Labor noch nicht einmal ein einfachstes Protein erzeugen können. Wir ha­ben niemals eine Zellhülle erzeugen können. Wir haben niemals ein Erbsubstanz-Molekül erzeugen können, ge­schweige denn eine Zelle! Und wenn behauptet wird, es sei bewiesen, dass wir Leben im Labor erzeugt haben, dann ist das eine philosophisch orientierte Glaubensaussage. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.

 

Es scheint, als sei die ganze Diskussion auch am Beginn des 21. Jahrhunderts ideologisch überlagert?

Scherer: Das Problem besteht darin, dass Evolution als Wissenschaft betrieben werden kann oder als Ideologie. Über Wissenschaft kann man sachlich diskutieren, Ideologie erkennt man daran, dass Diskussionsverbote verhängt und Absolutheitsansprüche erhoben werden. Wir müssen die naturwissenschaftliche Argumentation von der weltanschau­lichen Argumentation trennen. Das gilt sowohl für Atheisten wie für Christen. Man kann eine makroevolutive Hypo­these auch wissenschaftlich untersuchen, aber mit anderen Methoden. Dort haben wir Hypothesen mit Schwächen und mit Stärken, über die man sachlich diskutieren kann.

 

Und was sind nun Ihre wichtigsten Argumente gegen die gängige Hypothese der Makroevolution?

Scherer: Es ist ein Verdienst der Evolutionsbiologie, gezeigt zu haben, dass Evolution im Sinne von Mikroevolution, letztlich auf einer Komplexitätsebene, eine Grundeigenschaft des Lebens ist. Die Frage ist: Gibt es Grenzen der Mik­roevolution? Das erste Argument für solche Grenzen habe ich gerade im Blick auf die Entstehung des Lebens ge­nannt. Es gibt kein Indiz dafür, dass eine Zelle aus Nichtleben entstehen kann. Alles was wir bisher versucht haben, ist misslungen.

Ein zweites Argument gegen eine Makroevolution ist unsere Unkenntnis darüber, wie komplizierte biologische Infor­mation, komplizierte biologische Strukturen, entstehen können. Als Beispiel, und entgegen mancherlei populärer Dar­stellung: Wir wissen nicht, wie ein Auge entstehen kann. Wir wissen nicht, wie so was entstehen kann wie ein Bakteri­enmotor, dieses inzwischen weithin bekannt gewordene Beispiel für eine faszinierende molekulare Maschine. Und ich könnte jetzt viele weitere molekulare Maschinen nennen. Wir haben noch keinen evolutionären Mechanismus gefun­den, wie neuartige biologische Information durch natürliche Prozesse entsteht. Das ist ein zentraler Einwand gegen den derzeitigen Stand der Evolutionstheorie, da handelt es sich nicht um ein Randproblem.

Und dann haben wir zum Dritten im Fossilienbericht nur ganz wenig geeignete Zwischenglieder gefunden. Da gibt es das eine oder andere, was man interessant diskutieren kann. Oft sind aber auch diese im Detail recht umstritten.

 

Aber in den Diskussionen wird immer wieder darauf verwiesen, dass es inzwischen eine Fülle von Zwischengliedern gäbe.

Scherer: Man muss mal in die Primärliteratur gehen und lesen, was die Wissenschaftler, die die Fossilien ausgraben, in ihren primären Mitteilungen in wissenschaftlichen Zeitschriften schreiben. Was ist Fakt und was ist Deutung? Und dann hat man die Informationen. Seit Jahren wird das Problem der "Missing links" in der paläontologischen Fachlite­ratur intensiv diskutiert. Wenn in der Öffentlichkeit einfach so getan wird, als ob es da gar keine Probleme gäbe, dann ist das meines Erachtens eine weltanschaulich gefärbte Aussage.

 

In der Debatte um Naturwissenschaft und Schöpfungsglaube wird oft der Vorwurf erhoben, das Gott sozusagen als Lückenbüßer für die Stellen benutzt wird, wo etwas nur noch nicht erforscht oder entdeckt wurde. Das klingt mir ähn­lich.

Scherer: Der Einwand hat seine Berechtigung, weil es tatsächlich vorkommt, dass Gott als Lückenbüßer eingesetzt wird. Das geschieht immer dann, wenn ich aus einer (noch?) offenen Frage, die ich als Naturwissenschaftler habe, ei­nen Gottesbeweis ableiten will. Das geschieht auch im Kreationismus immer wieder. Wenn ich ein wissenschaftliches Problem der Evolutionstheorie aufzeige, heißt das nicht automatisch, dass die Evolutionstheorie falsch ist. Es könnte doch sein, dass wir in zehn Jahren die Lösung finden. Als Naturwissenschaftler kann ich über die Existenz oder Nicht­existenz Gottes oder über die Schöpfung nichts sagen! Punkt. Allerdings muss ich als Naturwissenschaftler darauf gefasst sein, dass es Probleme geben könnte, für die innerhalb der Naturwissenschaft keine Lösung existiert, auch wenn man noch so lange danach sucht. Auch wenn uns Naturwissenschaftlern so etwas unangenehm ist. Und viel­leicht erweist sich die Entstehung komplexer biologischer Information als ein solches Problem? Könnte sich am Ende nicht auch zeigen, dass das Wort "Makroevolution" als Lückenbüßer eingesetzt wurde, ohne dass dafür wissenschaft­liche Belege beizubringen sind?

 

Stichwort Kreationismus: Nicht wenige Menschen, die mit Ernst Christ sein wollen, sehnen sich nach einer Einheit zwischen Glauben und Denken. Ist die besonders aus den USA kommende "wissenschaftliche Schöpfungslehre" eine Antwort?

Scherer: Nein, ich glaube nicht. Natürlich verstehe ich den Wunsch, der dahinter steckt. Evolutionsbiologen haben ja oft genug vorgegeben, sie könnten durch Wissenschaft zeigen, dass Gott überflüssig ist. Und jetzt kam die Reaktion von den Christen: Dann versuchen wir eben durch Wissenschaft zu beweisen, dass es ihn doch gibt. Aber es ist bei­des falsch!

 

Das klingt nach Distanzierung - aber Sie gelten doch selbst als Kreationist?

Scherer: Es ist gut nachvollziehbar, dass man mich mit dem amerikanischen Kreationismus assoziiert. Ich stand vor 15 Jahren dieser Bewegung sehr nahe, habe mich dann aber in den letzten zehn Jahren immer weiter davon entfernt. Mit dem Kreationismus verbindet mich ein sehr konservatives Bibelverständnis. Das ist gar keine Frage. Auf der ande­ren Seite halte ich viele Erscheinungsformen des amerikanischen Kreationismus für bedenklich.

 

Und welche sind das?

Scherer: Gerade haben wir von einer gesprochen: Der Gottesbeweis, also der Versuch, mit wissenschaftlichen Me­thoden nachzuweisen, dass die Bibel Recht hat. Das ist meines Erachtens ein grundsätzlicher Fehlansatz.

Das zweites Problem ist die Art, wie der Schöpfungsbericht gelesen wird. Ich verstehe den Schöpfungsbericht nicht als einen naturwissenschaftlich zu lesenden Text. Man muss ihn meiner Meinung nach anders verstehen, primär theologisch vom Neuen Testament her. Das bedeutet nicht, dass ich den Schöpfungsbericht als einen Mythos ver­stehe. Ich glaube, dass es wahr ist, was da offenbart wird, aber es ist nicht so einfach, diesen Text zu interpretieren.

Drittens habe ich große Mühe mit der Polemik, die ich im amerikanischen Kreationismus finde, und den ideologischen Tendenzen. Ich sehe zwar die gleiche Polemik auch auf Seiten ideologischer Evolutionisten. Aber das ist keine Ent­schuldigung. Weiter halte ich es für unangemessen, eine Schöpfungslehre mit juristischen Mitteln im Biologieunterricht verankern zu wollen, dort gehört sie nicht hin. Und schließlich habe ich massive Probleme mit der wissenschaftlichen Qualität von nicht wenigen kreationistischen Publikationen.

 

Teil 2: Glaube beantwortet die Sinnfrage

 

Seit einiger Zeit macht ein neuer Begriff die Runde: "Intelligent Design" oder "ID". Steckt dahinter mehr als nur der alte amerikanische Kreationismus im neuen Gewande?

Scherer: Also, "Intelligent Design" hat primär nichts mit einer bestimmten Religion zu tun. "ID" sagt ausschließlich: Die Komplexität des Lebens ist nicht durch natürliche Ursachen erklärbar, sondern ist ein Argument für die Existenz eines Designers. Dieser Designer kann der christliche Gott sein, diesen Designer bringen wir unter im Islam und im Juden­tum sowieso. Aber diesen Designer bringe ich auch in einer esoterischen Religion unter. Das hat mit dem Christentum primär nichts zu tun. Demzufolge sagt "ID" zum Beispiel nichts über das Erdalter aus. Sagt nichts über irgendwelche Schöpfungsakte aus. Benötigt keine Offenbarung, wie etwa die Schöpfungsgeschichte der Bibel. "ID" hat mit dem Kreationismus nur eines gemeinsam: die Kritik an Makroevolution.

Eine Einschränkung muss ich allerdings machen: Unter "Intelligent Design"-Vertretern in den USA findet man auch Personen, die mit dem Kreationismus assoziiert sind. Und so liegt der Verdacht nahe: Man hat's über den Kreationis­mus nicht in die Schulen geschafft, also probieren wir's über "Intelligent Design". Das mag für manche "ID"-Vertreter zutreffen, aber ich glaube, dass es dabei um eine Minderheit geht. Vor allem tut man den vielen "ID"-Vertretern au­ßerhalb der USA damit wirklich unrecht - denken Sie nur an Kardinal Schönborn aus Wien. Wer den Mann als ameri­kanischen Kreationisten bezeichnet, hat entweder keine Ahnung oder verbreitet bewusst die Unwahrheit.

 

Was ist in diesem Zusammenhang von der deutschen Studiengemeinschaft Wort und Wissen zu halten? Ist das eine Plattform für einen seriösen Dialog über Glauben und Naturwissenschaft?

Scherer: Ja, das ist keine Frage. Ich bin selbst schon lange bei Wort und Wissen dabei. Wort und Wissen ist vor fast 30 Jahren entstanden, damals unter anderem unter dem Eindruck des amerikanischen Kreationismus. Aber wenn Sie heute anschauen, was Wort und Wissen ist, dann hat es sich in vielen Punkten doch sehr wesentlich in anderer Rich­tung entwickelt. Ich kann guten Gewissens sagen, dass Wort und Wissen intensiv versucht, auf einem sehr konserva­tiven christlichen Hintergrund wirklich gute und saubere Wissenschaft zu treiben. Auf den wissenschaftlichen Fachta­gungen diskutiert man gerne mit Leuten, die nicht gleicher Meinung sind, und natürlich gibt es auch innerhalb von Wort und Wissen eine Meinungsvielfalt. Trotzdem diskutiert man da auf eine gute wissenschaftliche Weise und wür­digt dabei andere wissenschaftliche und theologische Positionen.

 

Manche Christen interpretieren Evolution als einen Weg, über den Gott die vorfindliche Welt geschaffen hat. Eine zu­lässige Deutung?

Scherer: Man muss unterscheiden zwischen Evolution als einer naturwissenschaftlichen Theorie und einem Evolutio­nismus. Der Evolutionismus ist inkompatibel mit dem christlichen Glauben, mit jeder Religion, weil er ein atheistisches Weltdeutungssystem darstellt, manchmal sogar mit klar formuliertem Absolutheitsanspruch. Aber wenn man als Christ bestimmte Vorstellungen darüber hat, wie Gott die Welt geschaffen hat, vielleicht durch Evolution, und man so ver­sucht, Evolution hineinzunehmen in ein christliches Weltdeutungsmodell, dann ist das ein Weg, den viele Christen ge­hen und den ich respektiere. Allerdings in der Hoffnung, dass keine Absolutheitsansprüche erhoben werden. Die kommen durchaus auch in diesem "Lager" vor.

 

Aber Sie selbst gehen diesen Weg nicht?

Scherer: Ich persönlich habe Probleme damit, dass Gott durch den Evolutionsprozess die Welt erschaffen hat, weil der Evolutionsprozess ein Todesprozess ist. Ich lese aus dem Neuen Testament von Jesus etwas anderes. Ist Jesus als Schöpfer wirklich derjenige, der durch einen Mutations- und Selektionsprozess, der an Grausamkeit kaum zu überbieten ist - schauen Sie bloß die Natur an -, diese Welt geschaffen hat? Ich persönlich habe damit Mühe. Aber das ist keine wissenschaftliche Frage. Da

geht's um die theologischen Grundfragen: Woher kommt der Tod? Wie ist das mit der Sünde? Da steht letztlich die Theodizee-Frage dahinter, also das Problem der Existenz des Bösen in der Welt. Aber mir ist es ganz wichtig, dass wir an dieser Stelle als Christen keine Glaubenskriege miteinander führen, sondern einander auch mit verschiedenen Denkansätzen als Christen akzeptieren. Wir Christen streiten uns sowieso viel zu viel, in einer säkularisierten Welt haben wir nun wirklich andere Probleme, da müssen wir zusammenstehen.

 

Wie bringt der bekennende Christ Siegfried Scherer Wissenschaft und Glaube unter einen Hut bzw. wie trennt er das?

Scherer: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen experimenteller Naturwissenschaft und meiner christlichen Überzeu­gung. Die Wissenschaft stellt eine ganz andere Frage als der Glaube. Sie stellt die Wie-Frage: Wie funktionieren Dinge? Und diese Wie-Frage beantworten wir mit der empirischen Methode. Diese beschränkt sich auf all die Dinge, die jederzeit beobachtbar oder im Labor wiederholbar sind. Man muss ein Experiment einfach fünf Mal wiederholen können. Und wenn immer das Gleiche rauskommt, dann kann ich die Wie-Frage beantworten.

Der Glaube fragt dagegen die Warum-Frage: Warum gibt's überhaupt Menschen? Und der Glaube fragt bis in den Anfang hinein die Woher-Frage. Woher kommt die Erde, woher kommt der Urknall? Das kann ich als Experimental­wissenschaftler gar nicht fragen. Also: Der Glaube gibt die Antwort auf die Sinnfrage: Woher kommt die Welt und wozu ist sie da?

 

Würden Sie jungen Christen empfehlen, Naturwissenschaften oder gar Biologie zu studieren?

Scherer: Wissenschaft ist faszinierend. Ich verstehe meine Tätigkeit als Naturwissenschaftler auch als eine einma­lige Chance, sozusagen hauptberuflich die Schöpfung Gottes zu erforschen. Gibt's etwas Schöneres für einen Chris­ten, als seine Zeit damit verbringen zu dürfen? Da haben Sie die Antwort!

Vielen Dank für das Gespräch.

 

 

19. Thesen zum Kreationismus

(Dieses Papier wurde 1989 vom Beirat für Glaube und Naturwissenschaft beim Ev.-Luth. Landeskir­chenamt Sachsens erstellt und am 4. Mai 1990 durch die Kirchenleitung zustimmend zur Kenntnis ge­nommen;

veröffentlicht im Amtsblatt der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, Dresden, 31. Juli 1990)

 

In den letzten Jahren ist das Gedankengut des sog. "Kreationismus" in  unseren Gemeinden  ver­breitet wor­den und hat - vor allem unter Jugendli­chen – zu Verwirrung und Verunsicherung geführt. Wir halten - in dem Wissen, dass es im Kreationismus sehr ver­schiedene Spielarten gibt - eine Ausei­nandersetzung mit bestimmten Formen und Inhalten für notwendig, vor allem, wenn sie ihren Aus­druck in agitatorischer Missionstätigkeit und der Verbreitung gewisser lite­rarischer Erzeugnisse finden.

 

1. Kreationismus

Der Kreationismus (auch "wissenschaftlicher Kreationismus" oder "Schöpfungswissenschaft") ist vor allem be­wegt von der Sorge, den christlichen Glauben gegenüber der Evolutions-Lehre zu verteidi­gen. Er erhebt die "Entscheidung für Schöpfung oder Evolu­tion“ zu einer zentralen Frage christlichen Glaubens und Be­kennens. Der Kreationismus sieht den Schöpfungsglauben durch den Entwicklungs­gedanken in der moder­nen Natur­wis­senschaft bedroht und leitet dar­aus ab, dass ein Christ der Evolu­tionslehre nur ablehnend be­gegnen kann. Den Nachweis für die Richtigkeit seiner Thesen führt der Kreationismus vor allem mit natur­wissen­schaftlichen Argu­menten und glaubt, dass zwischen moder­nen Erkenntnissen der Wissenschaft und dem Wortlaut der biblischen Überlieferung Harmonie herge­stellt und da­durch der Glaube des einzelnen ge­stärkt werden kann.

Wir stellen fest:

Der Kreationismus ist eine Bewegung, die in den 60er Jahren außerhalb der verfassten Kirchen in den USA entstan­den ist. Er nimmt Strömungen auf, wie sie die Geschichte der Kirche seit langem beglei­ten (Stand­punkte des Funda­mentalismus/Biblizismus). Der Kreationismus stellt die wich­tige Frage nach der Bedeu­tung, die naturwissenschaftli­chen Kenntnissen über die Welt zukommt, neu. Er wendet sich zu Recht gegen den Miss­brauch von Naturwissen­schaft im Dienste einer Weltanschauung. Er deckt auf, dass Wissenschaft heute zum Teil quasi-religiöse Züge auf­weist und den Anspruch erhebt, allein mit ihren Mitteln die Wirklich­keit der Welt erklären und Antwort auf Sinnfragen geben zu können.

Der Kreationismus hat recht, sofern er die Auseinandersetzung mit dieser Ideologisierung naturwis­sen­schaftli­cher Erkenntnisse fordert. Er übersieht aber, dass Naturwissenschaft nicht  notwendiger­weise Ideolo­gie oder antireligiös sein muss. In der Bekämp­fung seines Feindbildes ("Evolutionis­mus", "kommunistischer Atheismus") ideologisiert er selbst biblische und naturwissenschaftli­che Aussagen und erliegt der Gefahr, die je eigene, be­grenzte biblische und wissenschaftliche Sicht der Welt zu überfordern.

Die Position des Kreationismus kann uns weder theologisch noch naturwissenschaftlich überzeugen.

 

2. Bibelverständnis

Nach allgemeiner christlicher Überzeugung ist die Bibel von Gott inspiriert. Wie diese Überzeugung interpre­tiert wird, ist unter­schiedlich. Die Krea­tionisten schließen daraus, dass die Aussagen der Bibel in allen Berei­chen irrtums­los sind und keine Wider­sprüche enthalten. Sie erklären diese ihre Sicht der Heiligen Schrift für allein richtig und christlich. Bei Widersprüchen zwischen dem modernen Weltbild und der biblischen Über­lieferung ist der Wortlaut des Bibeltextes für Kreationisten wahr und verbind­lich (fundamentalistisches Bibel­verständnis).

Das theologische Interesse des Kreationismus konzentriert sich fast ausschließlich auf das Thema „Schöp­fung“, ver­standen als das Fragen nach dem Anfang der Welt und des Lebens. Durch Auswahl und Neuinter­pretation naturwis­senschaftlicher Befunde möchte er die Richtigkeit (Wahrheit) der bibli­schen Überlieferung beweisen und damit Glau­bens-Gewissheit wecken und stärken.

Wir stellen fest:

Die Kirchen haben in der Geschichte der Schriftauslegung gelernt, in der Heiligen Schrift Zeugnisse des Glau­bens und naturwis­senschaftliche Er­klärung der Welt zu unterscheiden. Demgegenüber schafft der Kreationis­mus erneut Verwir­rung, indem er Glaube und Wissen vermengt. Er wie­derholt damit in seiner Po­sition vergan­gene Etappen des Schrift­verständnisses und wird dem diffe­renzierten Stand heutiger Schrift­auslegung nicht ge­recht:

·       Danach ist die Bibel ein geschichtlich entstandenes Dokument. Wir vernehmen darin die Stimmen ver­schiede­ner Zeugen, die in unterschiedli­chen Situationen reden und die Sprache ihrer Zeit und de­ren Weltbil­der ver­wen­den. Indem glaubende Menschen den An­spruch und die Verheißung Gottes für ihr Leben ver­bindlich ver­neh­men, er­weist sich die Bibel als Hei­lige Schrift.

·       Weiterhin ist die Einsicht allgemein, dass die Texte der Bibel vorrangig nicht naturwissenschaftliche oder histo­ri­sche Informa­tion vermit­teln, sondern Glaubens-Zeugnisse sind. Diese Glaubensaussagen sind nicht ge­bunden an naturwissen­schaftliche Erkenntnis und werden daher auch nicht mit ihr hinfäl­lig (Kreationisten fes­seln dagegen Glaubensaussagen an eine bestimmte Weltsicht).

·       Glaube kann nur Vertrauen wagen, er stützt seine Gewissheit nicht auf Beweise, etwa solche natur­wissen­schaftli­cher Art.

·       Nach den heutigen Erkenntnissen der Bibelwissenschaft ist die Grundthese des Kreationismus (wörtliche Ver­bindlich­keit) schon allein auf­grund der unsicheren Quellenlage der biblischen Hand­schriften nicht haltbar (wel­cher Wortlaut welcher Quelle und in welcher Überset­zung ist verbindlich?).

Der Kreationismus redet auch verengt von Schöpfung. Christlicher Schöpfungsglaube ist nicht allein an der Vergan­genheit und an der Frage nach der Herkunft des Menschen interessiert. Im Gegensatz zu dieser kreatio­nistischen Engführung ist das biblische Zeugnis von Gott als dem Schöpfer schon im Alten Testament sehr vielfarbig: es begeg­net z.B. in den Schöpfungspsalmen (Psalm 8 oder Psalm 104), in Lehrerzählun­gen (1.Mose 1 und 2), bei den Pro­pheten (Jesaja 40ff) oder in den Weisheitsbü­chern (Hiob). Von Glaubenden ist zu allen Zei­ten auch das fortdauernde Schöpfer­handeln Gottes ("creatio continua") bekannt worden.

 

3. Naturwissenschaftliche Beweise für die Wahrheit biblischer Aussagen

Der Kreationismus führt den Nachweis für seine Thesen weitgehend mit naturwissenschaftlichen Ar­gumen­ten. Dabei legt der Wortlaut der Bibel für ihn den Rahmen und die Ergebnisse naturwissen­schaftlicher Arbeit von vornherein und nicht mehr hinterfrag­bar fest. Ziel ist die Suche nach Bele­gen, welche jede einzelne Aussage der Bibel bestätigen. Die Heilige Schrift wird dadurch zum Nach­schlagwerk für naturwissenschaft­lich und histo­risch zutreffende (richtige, wahre) Informationen. So begegnet dann z. B. 1.Mose 1 als Tatsa­chenbericht über den Ablauf der Weltschöpfung in ei­ner Ka­lenderwoche, aus Angaben in 1.Mose 1-11 wird ein Weltalter von etwa 6000 Jahren errechnet (schon die drei uns vor­liegenden schriftli­chen Fassungen des 1.Mose-Buches - hebräisch, griechisch und samaritanisch - enthalten in ihren Geschlechtsregistern er­heblich voneinander abwei­chende Altersan­gaben!), und die Sintfluterzählung (1.Mose 6-9) wird als Tatsa­chenbericht über eine historisch und naturwissenschaftlich erwiesene globale Katastrophe verstanden. Aus­wahl und neue Deutung natur­wis­senschaftlicher Befunde sollen es nach Ansicht des Kreatio­nismus möglich machen, die gesamte Kosmologie, Biologie, Geologie, die Geschichte der Welt und des Lebens alternativ zu den An­sichten der etablierten Naturwissenschaft und in völliger Über­ein­stimmung mit den Aussagen der Bibel darzustellen. Mit dem eigenen Standpunkt nicht harmo­nierende natur­wissenschaftliche Erkenntnisse werden negiert, hyperkritisch angezweifelt oder be­kämpft - auf der an­deren Seite begegnet bei willkommenen Fakten und Theorien eine unkritische Wis­senschafts-Gläubigkeit.

Wir stellen fest:

Naturwissenschaft kommt zu ihren Ergebnissen mit Hilfe bestimmter Arbeitsmethoden. Für wissen­schaft­liche Arbeit gibt es ver­bindliche Regeln. Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sind von re­lativer Be­deutung (im Rahmen der gewählten Methode), prüfbar (weitgehend frei von subjektiven Ein­flüssen), vorläu­fig und wandelbar (d. h. grundsätz­lich immer verbesserungswürdig und verbesse­rungsfähig). Ergebnisse, die von vornherein fest­stehen und nicht hin­terfragt werden dürfen, wider­sprechen dem Grundan­satz wissen­schaftlicher Arbeit. Ergeb­nisse der Naturwissen­schaften dürfen nicht über ihren eigentlichen Geltungsbe­reich  hinaus  weitergehend  ge­deutet  und/oder  zur Grund­lage weltanschaulicher Aussagen gemacht wer­den ("objektive", "endgültige" oder "wahre" Erkennt­nisse; Aussagen zu Sinnfragen).

Naturwissenschaft macht "richtige" Aussagen nur über einen begrenzten Bereich der Wirklichkeit (durch Wahl der Methoden und durch prinzipielle Erkenntnis-Grenzen eingeschränkt).

Christen müssen (und dürfen) sich in ihrem Bekenntnis nicht auf  eine bestimmte naturwissenschaft­liche Theo­rie oder ein be­stimmtes Weltbild festlegen. Soweit der Kreationismus die etablierte Natur­wissenschaft kritisieren will, muss er das im Rahmen der allgemein anerkannten Regeln wissen­schaftlicher Arbeit tun.

Heute sind Kreationisten - entgegen ihrer eigenen Darstellung - eine Minderheit unter den Naturwis­sen­schaft­lern.

 

4. Christ und Schöpfung heute

Der Kreationismus erhebt den Anspruch, wichtige Fragen des christlichen Schöpfungsglaubens zu verhan­deln. In sei­ner Argu­mentation erhebt er die Stellung zu bestimmten naturwissenschaftlichen Theorien in den Rang von zentralen Glaubensfragen und fordert ein Bekenntnis: für seine Sicht der Bibel und der Welt. Christsein ent­scheidet sich für ihn letztlich am JA oder NEIN zur Evolutionstheorie. Die Auseinandersetzung wird als Glau­benskrieg gegen verzerrte Feindbilder geführt.

Wir stellen fest:

Naturwissenschaftliche Erkenntnisse können christlichen Glauben weder begründen noch erschüt­tern. Im Streben nach Wahrhaf­tigkeit sollten Christen auch gegenüber dem Suchen der Naturwissen­schaften offen blei­ben.

Der Schöpfungsglaube ist heute vorrangig und in neuer Weise durch die Bedrohung der Schöpfung heraus­ge­fordert, die bedingt ist durch menschli­ches Fehlverhalten - auch im Bereich von Naturwis­senschaft und Tech­nik. Kirchen und Theologie stehen vor der Aufgabe, das Nachdenken über "SCHÖPFUNG" zu beleben und die Gemeinden in diesen Prozess stärker als bisher einzubezie­hen. Aber nicht nur den zerstörerischen Auswirkun­gen, auch dem ideologischen Missbrauch, der Verein­nahmung naturwissen­schaftlicher Erkennt­nisse ("wissen­schaftlich" begründete Weltanschau­ung, wis­senschaftliches Wahrheitsmonopol) ist zu wider­stehen. Hierzu sind manche Fragen des Kreationis­mus wich­tige Anregungen.

Aber der Kampf, so, wie ihn einige Kreationisten führen, ist für diesen Prozess nicht hilfreich. Er schafft im Ge­genteil Verwirrung in den Gemeinden und wird den heute anstehenden Herausforderun­gen weder aus der Sicht des Glau­bens noch aus der der Natur­wissenschaften gerecht.